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Westdeutsche Zeitung: Das Dilemma der Superdelegierten

Archivmeldung vom 06.03.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.03.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Spätestens seit 2000, dem verrücktesten Wahljahr in der US-Geschichte, weiß man, dass in Amerika alles möglich ist. Damals erhielt George W. Bush eine halbe Million Direktstimmen weniger als der Demokrat Al Gore. Trotzdem gewann er, weil er vom republikanisch beherrschten Obersten Gerichtshof zum Sieger erklärt wurde. So gesehen ist es kaum verwunderlich, dass auch in diesem Jahr wieder alles Kopf steht.

Schließlich hatte das politische Drehbuch genau das Gegenteil von dem vorgesehen, was nun eingetreten ist: Wegen des Debakels im Irak und einer wohl unvermeidlichen Rezession glaubte man, dass die Demokraten alle Trümpfe halten. Die anfangs als Favoritin geltende Hillary Clinton sollte ihren parteiinternen Widersacher Barack Obama schnell abhängen und sich im Herbst gegen ihren republikanischen Gegner souverän durchsetzen. Doch nun liegt ein wichtiger Trumpf bei den Republikanern: Sie wissen bereits, dass ihr Kandidat John McCain heißt. Die Oppositionspartei hingegen steht vor einem zermürbenden Zweikampf. Clinton und Obama wollen um jeden Preis gewinnen und werden kaum bereit sein, im Interesse der Partei nachzugeben. Wie geht es also weiter? Gerüchte, wonach sie gemeinsam antreten könnten und die Delegierten bestimmen, wer in die Rolle des Präsidentschaftskandidaten schlüpft und wer dessen designierter Vize wäre, erscheinen auf den ersten Blick vernünftig. Wäre Obama zum Beispiel ein erfolgreicher Vize, dann würde er in acht Jahren über mehr Erfahrung verfügen und wäre mit 54 immer noch jung genug, selbst Thronfolger zu werden. Doch weder Hillary Clinton noch ihr Senatskollege aus Illinois wollen die zweite Geige spielen. Vielmehr werden beide nun um die Gunst der sogenannten Superdelegierten buhlen, die den Ausschlag geben werden. Die noch verbleibenden Vorwahlen werden nämlich kaum ausreichen, um einem der Kandidaten die notwendige Mehrheit zu bescheren. Doch es ist größte Vorsicht geboten. Sollten die Superdelegierten, bei denen Clinton vorn liegt, das Votum der Wähler, das auf Obama hindeutet, ignorieren, dann droht der Partei eine Revolte. Die Demokraten stecken im Dilemma - der Weg hinaus wird schwierig.

Quelle: Westdeutsche Zeitung

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