Rheinische Post: Air Berlin in Turbulenzen
Archivmeldung vom 05.05.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAir Berlin verschiebt seinen Börsengang. Es sind zwar nur ein paar Tage, aber für das Unternehmen ist die Verzögerung eine schwere Niederlage. Es hat viel Geld ausgegeben, um die Werbetrommel zu rühren. Aber offenbar haben weder gebetsmühlenartig wiederholte Hinweise darauf, eine der größten deutschen Airlines zu sein, noch der Einsatz von Profi-Lächler Johannes B. Kerner als Reklamegesicht die Investoren überzeugt.
Air Berlin ist börsentechnisch in Turbulenzen. Darüber darf man sich
nicht wundern. Denn professionelle Anleger kaufen nur, wenn sie von
der Strategie überzeugt sind. Und da hat die Gesellschaft die Zweifel
nicht beseitigen können: es gibt zu viele Billigflieger am Markt, und
die Treibstoffkosten sind zu hoch, als dass sie ein Billigflieger
einfach so an die Kunden weitergeben könnte. Dann würde er nämlich
seinen größten Wettbewerbsvorteil verlieren.
Das sind Sachverhalte, die man mit Werbespots nicht aus der Welt
schaffen kann. Spätestens seit den Irrungen des Neuen Marktes sind
die Anleger sensibler geworden. Warum Konzernchef Hunold das nur
unzureichend beherzigt hat, bleibt noch sein Geheimnis. Ebenso wie
die Antwort auf die Frage, ob mit der Verschiebung des Börsengangs
auch der Preis gesenkt wird. Damit könnte man Anleger locken, neues
Vertrauen und neue Chancen schaffen.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post