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Allg. Zeitung Mainz: zur Nominierung McCains

Archivmeldung vom 06.09.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.09.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Woche fing nicht gut an für John McCain. Erst drohte Hurrikan Gustav den Parteitag der Republikaner auf eine bürokratische Formalität zu reduzieren.

Dann fegte der politische Feuersturm Sarah Palin durch St. Paul mit delikaten Einzelheiten aus dem Familienleben und dem hastigen Auswahlprozess der Vizepräsidentschafts- Kandidatin. Ob wirkliche oder politische Stürme, McCain wehrte sie instinktiv mit dem gleichen Reflex ab. Clever behielt er das Parteitagsmotto "Vaterland zuerst" bei und variierte eine Rolle, die er in seiner politischen Karriere schon so oft gespielt hat: Die des sich selbst aufopfernden Patrioten. Hurrikan Gustav lieferte auch Amtsinhaber Bush eine willkommene Ausrede, nicht persönlich in St. Paul aufzutauchen. Damit ersparte er McCain peinliche Bruderküsse, die seine Nominierungsrede nur konterkariert hätten. Darin versuchte dieser den Mythos des reformerischen Querdenkers wieder zu beleben. Obwohl er in den letzten Jahren zu 90 Prozent mit Bush gestimmt hat. Nicht die einzige Dissonanz in St. Paul. Genauso wenig passt das Rahmenprogramm zu den salbungsvollen Worten der Nominierungsnacht. Kaum waren die dunklen Wolken des Hurrikans "Gustav" verzogen, ließ McCain die Kampfhunde von der Kette. Allen voran den "Pittbull mit Lippenstift", wie sich seine Vizepräsidentschafts-Kandidatin Sarah Palin selbst den Delegierten vorstellte. Der Auftritt begeisterte zwar die Basis, unterminiert aber McCains Rolle des erfahrenen Politikers. Doch er hatte keine Wahl. Was die Vietkong nicht schafften, bringt die christliche Rechte fertig, die McCain mit Liebesentzug zum Nachgeben zwang. Der Kriegsheld knickte ein und ließ seinen Favoriten für das Amt des Vizepräsidenten, den Unabhängigen Joe Lieberman, fallen. St. Paul zeigt das Dilemma eines Mannes ohne Partei: Will er eine weitere Runde im Kulturkampf ausfechten oder ein überparteilicher Staatsmann werden? Steht er für Erfahrung und Kontinuität oder Wechsel und Neuanfang? Verglichen mit Barack Obamas substantiellem Auftritt in Denver erweist sich der Kult um McCains Kriegsheldentum allemal nur als große Show.

Quelle: Allgemeine Zeitung Mainz

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