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Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Wahlkampf im Internet

Archivmeldung vom 09.07.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.07.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Wahlkampf im Internet - spätestens seit Barack Obama ist auch in Deutschland angekommen, dass man in Internetportalen wie Twitter, Studi-VZ und Facebook auf Stimmenfang gehen kann. Mittlerweile tummeln sich fast alle Politiker aus Deutschland in den Netzwerken.

Das ist gut, aber verbesserungsfähig. Laut einer Studie von Google Deutschland informiert sich etwa jeder Dritte der unter 30-Jährigen »häufig« oder »sehr häufig« im Internet über Politik. Das birgt ein ungeheures Potential. Die Auftritte der Politiker in den Online-Netzwerken stecken allerdings noch in den Kinderschuhen. Während US-Präsident Barack Obama als Bewerber um das Präsidentenamt per Internet die Massen mobilisierte, wirken die Auftritte deutscher Politiker im Netz fade und ein wenig halbherzig. Zugegeben - eine Marketing-Maschinerie, wie sie Obama in Gang setzte, wäre in Deutschland (noch) undenkbar. Die zwei Milliarden E-Mails, die er mit Hilfe von Adressdaten an Wähler verschickte, wären bei uns schon aus Datenschutzgründen nicht möglich. Zum Glück. Trotzdem können deutsche Politiker von Obama siegen lernen, denn er hat es geschafft, Millionen Menschen für seine Sache zu gewinnen. Indem er ihnen das Gefühl gegeben hat, in seinem Wahlkampf eine Rolle zu spielen, an ihm teilzuhaben. Und mit seinem Charisma, das ihm - und das ist nur ein Beispiel - bei seiner berühmten Tanzeinlage auf You-Tube Millionen Klicks bescherte. In Deutschland wirken die Profile der Politiker im Internet überwiegend so spannend wie eine Wahlkampfveranstaltung in einer Kleinstadt irgendwo in Deutschland. Bei You-Tube findet man beispielsweise aufgezeichnete Reden von Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier (SPD), wie man sie täglich in den Nachrichten sieht. Damit kann man - mit Verlaub - keinen Jugendlichen hinter dem Ofen hervorlocken. Auch die Profile bei Studi-VZ oder Facebook bieten meist nur dürftige Anreize für Nutzer, auf der Seite zu verweilen. Es genügt nicht, die Seiten mit den Partei-Homepages zu verlinken und noch zwei, drei Hobbys in den Raum zu werfen. Jugendliche möchten unterhalten und zum Mitmachen angeregt werden. Einfacher gesagt: Dem deutschen Internet-Wahlkampf fehlt es an Pfiff und, was noch schlimmer ist, an Inhalt. Die Parteien sollten am Ball bleiben, sollten keine Angst vor der Unmittelbarkeit des Internets haben und sie sollten vor allem aufs Ganze gehen. Attraktiven Internet-Wahlkampf mit einer Mischung aus Information, Orientierung, Interaktion und Unterhaltung kann man nicht mit einer halben Hand machen. Die deutschen Politiker haben im Internet einen langen Weg vor sich. Vielleicht sind die anstehenden Wahlen ein Probelauf für twitternde und gruschelnde Volksvertreter. Lohnen könnte sich dabei ein Blick in die USA. Von Obama lernen heißt in diesem Fall, zumindest ein bisschen siegen zu lernen.

Quelle: Westfalen-Blatt

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