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FZ: Der Tragödie letzter Akt?

Archivmeldung vom 23.12.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.12.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Entzaubert ist der schwarze Messias Barack Obama schon lange. Aber die bewusste Ignoranz, mit der er jetzt den vorweihnachtlichen Truppenabzug aus dem Irak kommentiert, erregt Mitleid. Dieses Land ist nach dem Einfall der Amerikaner 2003 und ihren untauglichen Versuchen, eine funktionierende Demokratie zu installieren, weder "souverän" noch "stabil". Politische und religiöse Konfrontationen sind nach dem Abzug der US-Streitkräfte ebenso wie der Terror von ihren Fesseln befreit, wie die jüngste Anschlagserie zeigt.

Man hat den Eindruck, dass jetzt der letzte Akt einer Tragödie beginnt, die von den USA bereits mit der Hochrüstung von Saddam Husseins Militär in den 80er Jahren ihren Anfang nahm. Damals unterstützten die Amerikaner den Irak im Krieg gegen den Iran und schufen die Basis für die grausame Diktatur Saddams. In der Folge ging ihnen der Einfluss auf den Irak als politisches Gegengewicht zum Iran verloren. Als George W. Bush unter dem konstruierten Vorwand, der Diktator habe Massenvernichtungswaffen gebunkert, einmarschierte, erwies sich das als ebenso dilettantischer wie opferreicher politischer Schachzug: 4500 US-Soldaten sind inzwischen gefallen, über 100 000 irakische Zivilisten verloren ihr Leben, und mehr als eine Billion Dollar kostete allein der US-Militäreinsatz. Die zynische Anmerkung muss erlaubt sein: ein grandioser Erfolg der US-Rüstungslobby. Aber eine Niederlage mehr für den Weltpolizisten USA. Die Bilanz ist ernüchternd: der Irak, ein instabiles Land, das vom Iran politisch unterwandert wird, traumatisierte Heimkehrer in den USA und ein unüberwindlicher Schuldenberg in Washington. Diese Hypothek, die Obama von seinem Vorgänger überlassen bekam, könnte vermutlich nur ein wahrer Messias bewältigen. Zudem gibt es berechtigte Zweifel, ob der Truppenabzug jetzt richtig ist. Die Entwicklung, die sich andeutet, zeigt, wie falsch die emotionale Forderung vieler Iraker ist, die man in den letzten Jahren zunehmend vernahm: Ami go home! Denn die Befreier und Besatzer waren auch Bewahrer eines politischen Gleichgewichts im Zweistromland.

Quelle: Fuldaer Zeitung (ots)

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