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Neue OZ: Quittung für Respektlosigkeit

Archivmeldung vom 24.06.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.06.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Den eigenen Chef öffentlich als "gehemmt und desinteressiert" zu bezeichnen und dessen Vize mit einem schlüpfrigen Wortspiel zu beleidigen macht nur jemand, der sich um seinen Job bringen will - oder für unersetzlich hält. Mit anderen Worten: Hat Stanley McChrystal, NATO-Oberbefehlshaber in Afghanistan, absichtlich über US-Präsident Barack Obama, Joe Biden und andere Regierungsvertreter gelästert, um sich aus der Verantwortung zu ziehen? Oder hat er aus Frust über ausbleibende Erfolge und mangelnde politische Unterstützung am Hindukusch den Bogen gedankenlos überspannt?

Beide Varianten brachten Obama in Zugzwang, seinen "abtrünnigen General" - wie das Magazin "Rolling Stone" titelt - zu feuern. Der wegen der heimischen Ölkrise unter Druck stehende Präsident konnte sich eine derartige Respektlosigkeit nicht bieten lassen. Aber auch als Befehlshaber hatte sich McChrystal für die internationalen Truppen in Afghanistan diskreditiert. Das macht die Lage dort nun noch komplizierter.

Verbale Scharmützel zwischen hochrangigen Militärs und dem Weißen Haus gab es indes schon häufiger. Während des Koreakrieges stritt Kommandeur Douglas Mac-Arthur 1951 mit Präsident Harry S. Truman. Auch William Westmoreland, Oberbefehlshaber im Vietnamkrieg, lag 1968 im Clinch mit Lyndon Johnson. Es ging für beide Generäle nicht positiv aus. 

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung

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