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Westdeutsche Zeitung: Der Kampf um die Kanzlerkandidatur der SPD ist eröffnet

Archivmeldung vom 13.09.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.09.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Bis zur nächsten Bundestagswahl sind es - vorausgesetzt, die schwarz-gelbe Bundesregierung verliert nicht vorher die Nerven - noch zwei Jahre. Eine halbe Ewigkeit also im schnelllebigen Politzirkus. Jede Partei wäre dumm, wenn sie schon jetzt ihren Kanzlerkandidaten küren und damit im Zweifel verheizen würde. Bei der SPD läuft dennoch schon seit Wochen alles auf den derzeit etwas unterbeschäftigten Peer Steinbrück hinaus, der sich quasi als Wunderwaffe der deutschen Sozialdemokratie selbst in Position gebracht hat. Bis gestern. Da verkündete Parteichef Sigmar Gabriel überraschend, dass auch er Kanzler kann. Politisches Kalkül?

Oder schlicht eigener Machtanspruch? Fest steht: Der Kampf ist eröffnet. Ob sich die SPD damit aber in diesen Zeiten einen Gefallen tut, darf stark bezweifelt werden. Die öffentliche Diskussion über Personaltableaus mag auf den ersten Blick unterhaltsam erscheinen. Die Bürger jedoch erwarten in diesen Tagen und Wochen mehr von ihren Politikern. Sie erwarten ein scharfes inhaltliches Profil. Sie erwarten Ernsthaftigkeit. Und sie erwarten Antworten auf drängende Fragen: Nach der Zukunft des Euro. Dem Umgang mit einem Schuldenberg, dem nachfolgende Generationen niemals Herr werden können. Und nach einer Definition für den Sozialstaat von morgen. Die SPD und ihre Kandidaten wiegen sich in einer trügerischen Sicherheit, wenn sie glauben, dass die jüngsten Landtagswahlen den direkten Weg in die Regierungsverantwortung bedeuten. Bei genauem Hinsehen machen sich die Sozialdemokraten im Bund in den Umfragen nicht viel besser als bei ihrer Wahlniederlage im Herbst 2009. Sie müssen sich den Status einer Volkspartei erst wieder verdienen. Die Basis wird letztlich darüber entscheiden, ob das mit einem Sigmar Gabriel gelingt, der von der Politik verlangt, dass sie "nordkurventauglich" ist. Oder mit einem Peer Steinbrück, der zwar kantig und kompetent auftritt, aber nicht gerade als Liebling der Partei gilt. Es ist indes auch nicht ausgeschlossen, dass die beiden Kontrahenten noch links überholt werden. Wenn Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit am Sonntag einen grandiosen Wahlsieg einfährt, dürfte er - frei nach Schiller - rufen: "Ich sei, gewährt mir die Bitte, in Eurem Bunde der Dritte."

Quelle: Westdeutsche Zeitung (ots)

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