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Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Ostsee-Gas-Pipeline

Archivmeldung vom 08.04.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.04.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Bruderschaft war gestern. Heute zählen in Moskau nur noch Devisen. »Bruderschaft« heißt die Pipeline, die bis heute den größten Teil russischen Gases nach Westeuropa transportiert. Über weite Strecken führt sie durch die Ukraine. Das schien Moskau, als es noch Hauptstadt der Sowjetunion war, sicher.

Doch seit Moskau nur noch das Wohl Russlands im Sinn hat, ist die Pipeline nicht nur wegen des Gasdiebstahls ein echtes Problem. Die Ukraine ist der große Verlierer der künftigen Ostsee-Pipeline. Das Baltikum und Polen, ebenfalls ehemalige Bruderstaaten Moskaus, hätten von der alternativen Landverbindung profitiert. Doch wenn es ums Geld geht, duldet der Kreml keine alten Familienmitglieder als Mitesser. Im gleichen Maß, in dem Deutschlands Gasversorgung durch die neue Pipeline sicherer wird, wird die Abhängigkeit von Russlands Gazprom größer. Umgekehrt sorgt Moskau bereits dafür, dass es durch neue Abnehmer im Osten nicht gleichfalls von der EU abhängig wird. Und Nabucco? Diese andere Pipeline, die Russland umgeht, ist geopolitisch ein schöner Gedanke - aber realwirtschaftlich vermutlich ohne Bedeutung.

Quelle: Westfalen-Blatt

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