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Börsen-Zeitung: Hart bestraft

Archivmeldung vom 25.07.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.07.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Gerechnet vom Tageshoch kurz vor Veröffentlichung der Gewinnwarnung bis zum Xetra-Handelsschluss haben sich rund 5,8 Mrd. Euro Daimler-Marktkapitalisierung in etwa sechs Handelsstunden an der Börse mal eben so in Luft aufgelöst. Diese fast 15% sind eine harte Strafe für die Revision des Ebit-Plans 2008 um etwa ein Zehntel, selbst wenn Daimler-Boss Dieter Zetsche konstatiert, für die Warnung dürfe durchaus das Prädikat "dramatisch" gewählt werden.

Denn erstens geht auch die neue Prognose von 7 Mrd. Euro operativem Überschuss im laufenden Jahr aus. Und zweitens sind 8% Umsatzrendite im Pkw-Geschäft, 2 Mrd. Euro Ebit im Lkw-Bereich und 14% Eigenkapitalrendite für die Finanzdienstleistungen keine Werte, die auf einen miserablen Gesundheitszustand des Patienten schließen lassen. Das gilt mit Blick auf die eigene Historie und die Premium-Konkurrenz. Drittens wird das Aktienrückkaufprogramm weiter durchgezogen, und viertens ändert sich nichts an der Zielmarke von durchschnittlich 10% Umsatzrendite im Pkw-Bereich ab 2010 gerechnet über einen Zyklus.

Der Kurseinbruch muss vor dem Hintergrund der im Moment allgemein sehr volatilen Märkte betrachtet werden. Bei vielen Automobil-Titeln sind Bewertungssprünge von 10% oder mehr an einem Handelstag zurzeit zwar nicht unbedingt an der Tagesordnung, aber auch keine Seltenheit. Außerdem hatten speziell europäische Automobilhersteller die Anleger in den vergangenen Tagen damit beruhigt, ihre Vorhersagen für das Gesamtjahr aufrechtzuerhalten. Insofern wurden Investoren, aber auch Analysten von der Gewinnwarnung Daimlers völlig auf dem falschen Fuß erwischt. Schließlich wurde bisher unterstellt, dass die Nachfrage nach Premium-Pkw weniger sensibel auf Konjunkturabschwächungen reagiert, als dies bei Massenherstellern der Fall ist.

Das sieht das Management um Zetsche inzwischen offenbar etwas differenzierter. Speziell im Juni und im Juli sind einige wichtige europäische Märkte regelrecht eingebrochen, Neuzulassungsrückgänge im zweistelligen Prozentbereich sind schon fast an der Tagesordnung. Und in den USA werden die Schätzungen für die Pkw-Jahresverkäufe fast wöchentlich nach unten angepasst. Ein vorsichtiger Kaufmann kann dies nicht ignorieren, auch wenn er dafür von den Aktionären geohrfeigt wird.

Quelle: Börsen-Zeitung (von Bernd Weber)

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