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Königsmacher Telekom

Archivmeldung vom 15.07.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.07.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić

Dass gerade der größte M&A-Deal des Jahres in Deutschland zustande kommt, ist keine Selbstverständlichkeit. Schließlich sorgt die munter voranschreitende Inflation für eine unsichere Zinserwartung und macht damit die Fremdfinanzierung von Transaktionen schwieriger und teurer. Dennoch hat die Deutsche Telekom den Verkauf ihrer Funktürme über die Bühne gebracht. Die 51-%-Mehrheit an der Tochter GD Towers mit ihren 40.000 Funktürmen geht für 10,7 Mrd. Euro an die beiden Finanzinvestoren Brookfield und Digital Bridge. Das ist zwar mit dem 27-Fachen des Betriebsergebnisses ein geringerer Preis als erwartet. Aber das liegt vor allem daran, dass Mietverträge der Telekom selbst für die Funktürme zugunsten des Konzerns neu verhandelt wurden.

Die Übertragung der Kontrolle über die Funktürme an die beiden erfahrenen Infrastrukturinvestoren Digital Bridge und Brookfield, die auch in Rechenzentren und Glasfasernetze investieren, dürfte nur ein Zwischenschritt sein. Das hat Telekom-Chef Timotheus Höttges schon angedeutet. Mit dem Verkaufserlös kann er den Schuldenberg verringern, bei T-Mo­bile US die Kontrolle erlangen und Aktien zurückkaufen. Aber das ist nicht alles. Höttges will mit GD Towers der "Königsmacher" in Europas Funkturmbranche werden. Die Telekom behält nicht nur 49% an den Funktürmen. Sie kann auch nach fünf Jahren - mit einem kräftigen Preisaufschlag - die Kontrolle zurückholen. Außerdem bestimmt sie zwei von fünf Board-Mitgliedern, darunter den Chairman. Höttges deutet bereits an, dass er sich ein Zusammengehen von GD Towers mit Vantage Towers vorstellen könnte - in der Zukunft. In der Gegenwart ist diese Variante der erwarteten Konsolidierung noch daran gescheitert, dass die kartellrechtliche Prüfung mit 15 Monaten quälend lange gedauert hätte.

Eines steht fest: Europas Telekomkonzerne - die mit teuren Investitionen in Glasfaser und 5G-Netzwerk-Upgrades konfrontiert sind, kombiniert mit großen Schuldenbergen und stagnierenden Aktienkursen - verkaufen ihre Infrastruktur wie Masten und Festnetze. Spezialisierte Infrastrukturfonds und Investoren haben diesen Trend erkannt und erwerben die Türme und Netze. Die Telekom unterzeichnete im Dezember eine Vereinbarung mit dem australischen Investmentmanager IFM Investors über die Aufteilung der Kosten für einen Glasfaserausbau in Deutschland. Es wird noch mehr solcher Deals mit Finanzinvestoren geben, die das Kapital für die immensen notwendigen Digitalisierungsinvestitionen liefern.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Christoph Ruhkamp

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