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Frankfurter Neue Presse: Reformbedarf bei Europas Bankenaufsicht

Archivmeldung vom 24.07.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.07.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Problematisch fällt (...) der Umgang der Tester mit Staatsanleihen aus. So sitzen viele Banken auf Papieren von Wackel-Staaten, deren Marktwert stark gesunken ist und die bei einem Verkauf hohe Verluste einbrächten. Solange die Institute diese Anleihen aber bis zur Endfälligkeit halten wollen, fallen dennoch keinerlei Abschreibungen an (außer bei einem Staatsbankrott oder einer Umschuldung - was der aktuelle Stresstest jedoch gerade nicht simuliert). Theoretisch verfügen diese Banken also über ausreichend Kapital; allerdings können sie es in der Praxis nicht flüssig machen und für neue Kredite an die Wirtschaft einsetzen.

Das europäische Aufsichtsgremium in London hat sich als völlig überfordert mit der Koordination der Stresstests erwiesen. Einzig konsequente Schlussfolgerung: Notwendig ist endlich eine einheitliche Finanzaufsicht für die gesamte Euro-Zone - und zwar an deren wichtigstem Finanzplatz Frankfurt. Eine solch starke Behörde hätte auch den Spekulanten an den Weltbörsen, die den Stresstest schon vorab schlechtredeten, entschlossener entgegen treten können.

Das endgültige Urteil, welche Banken weiterhin unser Vertrauen verdienen, sprechen ohnehin nicht die Aufseher, sondern die Kapitalmärkte. Umso bedauerlicher ist es, dass die Aufsichtsbehörden die Deutungshoheit durch den Zeitpunkt der Veröffentlichung - am Freitag nach Börsenschluss in Europa - abermals und ohne Not der Wall Street überlassen haben. Sollten die Börsianer von jenseits des Atlantik jene Banken, die den Test nur knapp bestanden haben, zur Aufnahme frischen Kapitals zwingen, könnte dieser Fehler den europäischen Steuerzahler noch teuer zu stehen kommen.

Quelle: Frankfurter Neue Presse

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