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Westdeutsche Zeitung: Obama drückt der amerikanischen Debatte seinen Stempel auf

Archivmeldung vom 24.07.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.07.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Barack Obama hat wieder einmal überrascht. Seine erste und wohl auch einzige Auslandsreise bis zu den US-Wahlen im November ist das beherrschende Thema in den USA. Dass Obama auch in Europa zum Medienliebling aufsteigt und ihm der rote Teppich ausgerollt wird, als wäre er bereits Präsident, verwundert dabei angesichts seiner Rockstarqualitäten kaum.

Aber fast unfassbar ist aus Sicht politischer Experten in den USA, dass ein Senator, der erst in fünf Wochen überhaupt formal zum Präsidentschaftskandidaten gekürt wird, der außenpolitischen Debatte in Amerika schon jetzt seinen Stempel aufdrücken kann.

Mehr noch: Erstmals wird die Diskussion um einen konkreten Zeitplan für den Rückzug der US-Truppen mit einer Brisanz geführt, die auch den republikanischen Kandidaten John McCain zum Umdenken zwingen könnte. Obama ist es dabei nicht nur gelungen, mit dem Vorurteil aufzuräumen, er sei im Gegensatz zum dekorierten Kriegsveteranen McCain zu blauäugig, um in globalen Konflikten bestehen zu können. Er zwang McCain sogar zum Eingeständnis, dass eine teilweise Verlegung von US-Truppen von Irak nach Afghanistan erforderlich sein könnte, um dort die Aktivitäten der wiedererstarkten El Kaida im Keim zu ersticken. Allein die Aggressivität, mit der McCain jetzt an der Heimatfront reagiert und Obama fast wütend vorwirft, den Erfolg der Truppenaufstockung im Irak nicht anzuerkennen, liefern den Beweis für die Nervosität und Verlegenheit des Republikaners.

Bei aller Begeisterung für Obama aber sollte nicht vergessen werden, dass seine Tournee in den Irak, nach Afghanistan, Israel und heute nach Berlin nicht dem jeweiligen Gastgeber oder dessen Landsleuten gilt. Obamas einziges Ziel ist es, vor dem amerikanischen Fernsehpublikum, also seinen Wählern, den Vorwurf zu entkräften, er sei ein außenpolitischer Anfänger. Seine Inszenierung ist professionell, die Kulissen in Kabul, Bagdad oder Berlin sollen seiner Kampagne den Glanz historischer Bedeutsamkeit verleihen. Natürlich ist der Senator aus Illinois noch nicht gewählt. Dass Barack Obama aber ein effektiver Präsident sein kann, auch auf der globalen Bühne, dürfte nach dieser Reise für immer mehr Amerikaner außer Frage stehen.

Quelle: Westdeutsche Zeitung (von Peter De Thier)

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