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Rheinische Post: Westerwelles Ost-Signale

Archivmeldung vom 02.11.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.11.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Guido Westerwelle hat ein feines Gespür für Signale. Vier Jahre nach dem Amtsantritt Angela Merkels als Kanzlerin wäre er mit einem Korrektur-Versuch der konfliktreichen rot-grünen Westpolitik eindeutig zu spät gekommen. Insofern betonte er zwar, an Kontinuität festhalten zu wollen, kümmerte sich aber selbst bereits bei seiner ersten Solo-Auslandsreise nicht darum.

Die hatte seine Vorgänger nach Paris und London geführt. Westerwelle hingegen ließ den Regierungsjet gen Osten starten - und landete in einem darüber entzückten Warschau. Darin erweist sich, dass die Duzfreundschaft zwischen Kanzlerin und Vizekanzler sinnvolle Arbeitsteilung mit sich zu bringen vermag. Merkel flog nach ihrer Wiederwahl gleich zu den Franzosen und machte damit klar, dass an der wichtigen Achse Berlin-Paris nicht ein Millimeter verschoben wird. Damit gab sie Westerwelle Spielraum für die Geste neuer liberaler Ostpolitik. Heute wird Westerwelle in der französischen Metropole deutlich machen, wie sehr ihm an einer Wiederbelebung des "Weimarer Dreiecks" Berlin-Warschau-Paris gelegen ist. Die Bewährungsprobe steht indes noch bevor: Wenn Erika Steinbach in wenigen Tagen erneut ins Vertriebenenzentrum strebt und Merkel-Westerwelle das entweder verhindern oder den Polen beibringen müssen.

Quelle: Rheinische Post

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