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Börsen-Zeitung: Rally mit Risiken

Archivmeldung vom 20.03.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.03.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Nach einer bislang durchwachsenen Bilanz in diesem Jahr mehren sich vor dem Ende des ersten Quartals die Anhaltspunkte für eine Fortsetzung der Rally von Aktien und anderen Risiko-Assets in den kommenden Wochen. Die Krise um die zerrütteten Staatsfinanzen Griechenlands, die die Märkte bisher in Atem gehalten hat, verliert zusehends ihre hemmende Wirkung.

Es ist immer deutlicher geworden, dass es nicht zum Äußersten, dem Staatsbankrott, kommen wird, sondern dem Land gegebenenfalls unter die Arme gegriffen wird - mit welchem Verfahren auch immer. Zu verheerend wären die Folgen eines Bankrotts, als dass er zugelassen werden könnte.

Griechenland ist aber nicht entscheidend und allein auch kein hinreichender Grund, die Erholungs-Rally der Risiko-Assets, die bereits weit fortgeschritten ist, fortzusetzen. Entscheidend sind vielmehr die großen Notenbanken, allen voran die amerikanische Fed. Sie hat erneut signalisiert, dass die Märkte noch geraume Zeit in einem Umfeld rekordniedriger Zinsen agieren können. Viele Marktteilnehmer werden damit auch in den kommenden Monaten aufgrund unzureichender Erträge sicherer Assets wie vor allem Liquidität und kurz laufende Schuldtitel guter Bonität hinreichend Anreize haben, zum Teil auch schlichtweg gezwungen sein, in Risiko-Assets anzulegen.

Aktien und Unternehmensanleihen werden zudem weiterhin positive Impulse von der Entwicklung der Gewinne erhalten. In rund drei Wochen beginnt in den USA die Berichtssaison für das erste Quartal 2010. Im vierten Quartal 2009 haben die Resultate nach wie vor die zuvor zu weit herabgeschraubten Erwartungen der Analysten übertroffen. Anhaltende Mengenverbesserungen sowie zuletzt verstärkt von Unternehmen durchgesetzte Preiserhöhungen werden auch für die ersten drei Monate des neuen Jahres ein gutes Bild liefern.

Damit bestehen gute Chancen, dass auch das Revival des inländischen IPO-Markts, das mit den Börseneinführungen von Kabel Deutschland und Brenntag eingeläutet wird, gelingt und sich somit in den nächsten Wochen noch weitere Kandidaten aus der Deckung wagen. Die Rally ist jedoch mit Risiken behaftet, die Korrekturbewegungen wahrscheinlich machen und letztlich auch dem Aufwärtspotenzial der Risiko-Assets Grenzen setzen. So besteht die Möglichkeit, dass das Thema Griechenland trotz seiner Entschärfung noch für Irritationen sorgen wird. Zudem könnten sich die Fiskalprobleme anderer schwacher Peripherie-Staaten des Euroraums als Stolpersteine erweisen. Ein Risiko ist ferner eine Pattsituation im britischen Parlament als Folge der Wahlen, die zu Verzögerungen bei der dringenden Haushaltskonsolidierung führen könnte, sowie ein konjunktureller Rückschlag auf der Insel. Geriete dadurch das Triple-A des Königreichs ins Wanken, könnte eine Pfundkrise die Folge sein.

Ein gravierenderer potenzieller Stolperstein sind jedoch die Notenbanken. Zwar werden sie die Zinsen noch lange sehr niedrige halten und außerdem die geldpolitische Wende - wann auch immer - nur sehr behutsam einleiten. Der Markt weiß jedoch, dass restriktive geldpolitische Wenden in der Regel für Risiko-Assets abträgliche Folgen haben. Daher dürfte bereits die Ankündigung der Wende für zumindest vorübergehende Irritationen und Preiskorrekturen bei Risiko-Assets sorgen. Darauf deutet die empfindliche Reaktion der Märkte auf die erste kreditpolitische Restriktion Chinas vom Januar hin. Neben der US-Berichtssaison wird im ersten Monat des zweiten Quartals damit u.a. auch die nächste Tagung des Offenmarktausschusses der amerikanischen Zentralbank über Wohl und Wehe der Märkte entscheiden.

Längerfristig werden sich die Marktteilnehmer zudem fragen, ob der Aufschwung der Weltwirtschaft wirklich nachhaltiger bzw. selbst tragender Natur ist. Denn neben den monetären Stimuli werden auch die massiven globalen Konjunktur-Ankurbelungsmaßnahmen Zug um Zug eingestellt. Zudem werden in vielen Staaten - nicht nur in Griechenland - nach der drastischen Ausgabenausweitung zur Bekämpfung der Krise konjunkturdämpfende Haushaltskonsolidierungspakete folgen.

Quelle: Börsen-Zeitung

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