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Zäher Übergang

Archivmeldung vom 06.02.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.02.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Siemens hat dem Kapitalmarkt ein grottenschlechtes erstes Quartal abgeliefert. Der Umsatz auf vergleichbarer Basis ist erstmals seit mehr als vier Jahren gesunken. Die operative Marge ist sogar nur noch einstellig. Zwar ist diese Größe mit der Vergangenheit schwerlich vergleichbar, weil Siemens in den vergangenen Jahren mehrfach die Abgrenzungen geändert hat.

Doch das letzte Mal, als die operative Rendite des Kerngeschäfts in einem Quartal niedriger ausgewiesen wurde, musste ein Vorstandsvorsitzender gehen. Die Kapitalrendite hat sogar ein Niveau erreicht, das so indiskutabel ist, dass der Siemens-Vorstand das Wort möglichst gar nicht mehr erwähnt. Was aber macht der Aktienkurs? Er steigt. Das Plus ist zwar marginal. Trotzdem zeigt die Reaktion, dass die Investoren keineswegs erschrocken sind. Und dies, obwohl die Analysten Mitte Januar noch einen operativen Gewinn prognostiziert hatten, der im Schnitt ein Viertel über dem nun gemeldeten Wert lag. Was hat dies zu bedeuten?

Die Reaktion der Anleger unterstreicht, welchem Wandel sich das Unternehmen unterwirft. Denn die Gewinnerwartungen der Analysten waren bei Vorlage der Siemens-Zahlen schon Schnee von gestern. Zwischenzeitlich hatten der Windkraft-Spezialist Siemens Gamesa und das Medizintechnik-Unternehmen Siemens Healthineers ihre Zahlen präsentiert. Sie fielen so schlecht aus, dass auch die Aktie der Siemens AG einige Tage lang absackte.

Die Enttäuschungen waren also am Mittwoch schon verarbeitet. Nun zählte eher, dass Siemens der widrigen Konjunktur zum Trotz weltweit Aufträge einsackte, das Nettoergebnis durch Sondergewinne heben konnte und im Software-Geschäft glänzte.

Dies allerdings ändert nichts daran, dass die Marge im Quartal niedrig war. Dies erscheint trotz aller Vorabwarnungen durch den Vorstand besonders bemerkenswert, weil das vorherige Quartal fulminant gut war. Wie auch immer: Der Konzern muss im Jahresverlauf kräftig drauflegen. Die Prognose ist ohnehin nur dann haltbar, wenn die Coronavirus-Epidemie China nicht längere Zeit lähmt.

Die Zahlen unterstreichen: Der Blick der Anleger auf Siemens beginnt sich zu ändern. Sollte die Notierung von Siemens Energy gelingen, rücken stärker als bisher die einzelnen Gesellschaften in den Fokus. Siemens ist im Übergang. Dies gilt auch für den Vorstandsvorsitz. Für die Entlastung von Joe Kaeser stimmten trotz allen öffentlichen Lobes so wenig Aktionäre wie nie in seiner Amtszeit.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Michael Flämig

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