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Westdeutsche Zeitung: Der faule Zauber der Image-Berater

Archivmeldung vom 16.08.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.08.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Eigentlich könnte sich die schwarz-gelbe Landesregierung angesichts der sozialdemokratischen Selbstzerfleischung entspannt zurücklehnen. Wären da nicht die ärgerlichen Fehler, die den eigenen Leuten immer wieder unterlaufen.

So standen Arbeitsminister Laumann, Justizministerin Müller-Piepenkötter und vor allem Schulministerin Sommer bisher häufiger durch Kommunikationspannen als durch politische Erfolge im Rampenlicht der Öffentlichkeit. Höchste Zeit, meint da offenbar Regierungschef Rüttgers, seiner Riege Nachhilfestunden im Verkaufen von Politik zu spendieren. Dabei geht es um die Virtuosität, jedem Malheur einen positiven Dreh zu geben; es geht um Verpackungskunst, darum, Fehler von Anfang an so mit schönen Worten zu vernebeln, dass sie sich im öffentlichen Licht nicht zu Pannen und Skandalen auswachsen. Dass die Lehrstunden beim Kosmetik-Guru vor allem mit Steuergeldern bezahlt werden, trägt allerdings nicht gerade zur Freude beim Wahlvolk bei. Wenn es stimmt, dass Ministerin Sommer seit ihrem Amtsantritt vor drei Jahren regelmäßig die Dienste eines Strategieflüsterers in Anspruch nimmt, wäre das schlicht ärgerlich. Da holt Rüttgers eine Frau ohne politische Erfahrung in sein Kabinett, um sie dann - mit bisher atemberaubendem Misserfolg - aus Steuermitteln fürs politische Theater weiterzubilden. Allerdings liegt die Landesregierung mit ihren steigenden Ausgaben fürs Image im Trend, denn der Druck der Öffentlichkeit steigt. Ein falscher Satz, eine unglückliche Geste, eine peinliche Frisur: Die Medienmaschinerie katapultiert jeden persönlichen Faux-Pas rasend schnell in die Arena der Sensationen. Die deutsche Politik ist im Zeitalter der Medien-Demokratie angekommen, immer häufiger steht die telegene Inszenierung über der politischen Substanz. Doch zu viel Taktieren und Verdrehen der Wirklichkeit führen vor allem dazu, dass das Image des ganzen Berufsstandes auf immer neue Tiefstände sinkt, dass der Verdruss der Menschen an der Politik wächst. Die NRW-Landesregierung sollte sich daher nicht auf die Verheißungen des Marketings verlassen. Am Ende bleiben die politischen Tugenden der Glaubwürdigkeit und Kompetenz das bessere Imageprogramm.

Quelle: Westdeutsche Zeitung (von Christoph Lumme)

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