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Börsen-Zeitung: Momentaufnahmen

Archivmeldung vom 28.08.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.08.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die erste große Krisenwelle scheint über die Landesbank Baden Württemberg (LBBW) hinweggeschwappt zu sein, spricht die Bank doch davon, dass die Ertragsrechnung des ersten Halbjahres per saldo keine neuen Mehrbelastungen aus der Verarbeitung der Finanzkrise notwendig machte. Doch schon kommt der nächste Brecher.

Denn die Verlagerung von der Finanz- zur Wirtschaftskrise lässt das Insolvenzrisiko bei Kunden steigen und zwingt die LBBW zu mehr als 600 Mill. Euro Risikovorsorge allein im zweiten Quartal.

Damit wird nicht allen künftigen Gefahren im Kreditgeschäft Rechnung getragen. Das gilt zwar auch für andere (Landes-)Banken, aber die LBBW ist mit ihrer engen Verbindung zur baden-württembergischen Wirtschaft besonders getroffen. Die Wirtschaft im Südwesten wird dominiert von unter Krisensymptomen leidenden Autoherstellern und deren Zulieferern sowie dem Maschinen- und Anlagenbau; exportlastige und zyklische Branchen, die Baden-Württemberg im Boom weit vorn, aber im Bust weit hinten liegen lassen. Und selbst wenn die jüngst positiven Daten Vorboten eines sich selbst tragenden Wirtschaftsaufschwungs sein sollten, erfahrungsgemäß sind die Ausfallraten im Kreditgeschäft am Ende des Zyklus am höchsten. Die LBBW traut deshalb zu Recht dem Braten nicht, signalisiert weiteren Vorsorgebedarf und verzichtet auf eine Ertragsprognose.

Sie wäre ohnehin Makulatur, schließlich befindet man sich mitten im Dialog mit der EU-Kommission zum künftigen Zuschnitt der Bank sowie zu Zinsen und Gebühren für die 5 Mrd. Euro frisches Kapital und den Garantieschirm von 12,7 Mrd. Euro. Dafür müsste die Bank mindestens 800 Mill. Euro per annum auf den Tisch legen, bleibt es beim aktuellen Verhandlungsstand. Eine sportliche Aufgabe für LBBW-Chef Hans-Jörg Vetter, wirft er einen Blick auf den operativen Halbjahresgewinn von knapp 300 Mill. Euro.

Entgegenkommen will die LBBW Brüssel mit striktem Kostenmanagement und der Abschmelzung des Kreditersatzgeschäftes, was derzeit für gut ein Fünftel der Bilanzsumme steht. In Eigentümerkreisen wird gehofft, dass Brüssel ein Drittel reicht, aber auch deutlich tiefere Einschnitte werden nicht ausgeschlossen. Insofern sind rund 300 Mill. Euro Gewinn und gut 700 Risikovorsorge im Halbjahr erst recht Momentaufnahmen.

Quelle: Börsen-Zeitung

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