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WAZ: Gegen den Jugendwahn: Schönheit ist normal

Archivmeldung vom 10.02.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.02.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Sharon Stone ist das neue Gesicht von Dior. Kim Basinger wirbt für Prada. Twiggy ist ein Aushängeschild für das britische Modehaus Marks & Spencer. Sharon Stone strebt hurtig der 50 zu, die Basinger hat diese Grenze schon überquert, und Twiggy sowieso.

Einige Damen der Kosmetik-Firma Dove, die uns jetzt per TV-Spot im Wohnzimmer besuchen, sind sogar über 60. Sie alle werben nicht für Haftcreme oder Stützstrumpf. Sondern für Schönheit.

Das war bisher im Plan nicht vorgesehen. Jung und schön, diese Ehe schien doch für die Ewigkeit geschmiedet. Die Folge: Der Schönheitswahn hob sein hässliches Haupt. Der Kampf um das Traumgewicht endete nicht selten mit der Essstörung. Der Griff nach der Perfektion mit der Depression. Alle wollten eben so aussehen wie das Model auf dem Plakat, mit makelloser Haut und schlankem Gazellenbein. Die erforderlichen Wundermittel gab es zu kaufen.

Glück und Zufriedenheit waren allerdings nicht mit im Angebot. Alle Cremes der Welt konnten nicht überschminken, dass das Model auf dem Plakat immer noch die Schönste im ganzen Land war. Das Schneewittchen-Syndrom, einmal anders: Am Ende fühlte man sich klein und hässlich wie der Zwerg.

Vielleicht auch deshalb hat die Werbung erst die ältere und jetzt endlich auch die ganz normale Frau entdeckt. Wir vermuten mal: wahrscheinlich nicht aus purer Nächstenliebe. Der Markt ist reif. Man spürte: Die Erpressung mit dem makellosen Model zieht nicht mehr lange. Die Kluft ist einfach zu groß geworden. Immer mehr Frauen haben einfach keine Lust mehr, einem uneinholbaren Idol nachzuhecheln. Sie möchten sich identifizieren können mit dem (Vor)-Bild auf dem Plakat.

Faltenkiller und Skalpell sind dennoch kein Auslaufmodell. Deutschland sucht auch weiterhin das Super-Model, und das unter großer Anteilnahme. Die Botox-Spritze füllt nun mal bequem die Kerben, die das Leben schlägt. Dem Schönheitschirurgen droht deshalb in absehbarer Zukunft nicht der Sturz ins Prekariat. Doch der Jugendwahn verliert ein wenig seinen Schrecken. Jedes Poster, auf dem groß und klein und dick und dünn sich einen Platz erobert haben, lockert das Korsett.

Sagt uns das was über die Gesellschaft? Aber ja. Wir werden nicht nur älter, sondern wir leben auch bewusster und damit selbstbewusster. 50 und fit, 60 und sexy, das muss heute kein Gegensatz mehr sein. Alter schützt vor Schönheit nicht.

Quelle: Pressemitteilung Westdeutsche Allgemeine Zeitung

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