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Westdeutsche Zeitung: Deutschland ist im digitalen Zeitalter angekommen

Archivmeldung vom 13.04.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.04.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die industrielle Revolution dauerte ein Jahrhundert, die digitale Revolution nicht einmal ein Jahrzehnt. Die industrielle Revolution kam mit Dampf, Getöse und monströser Technik über die Menschen, die digitale Revolution mit leisen Mini-Maschinchen, die bis ins Unsichtbare schrumpfen. Doch die Winzigkeit des High-Tech-Seins täuscht: Mit Tempo hat das Internet die Lebensstile der Deutschen umgekrempelt.

Seine Dynamik ist so gewaltig, dass es uns in ein neues Zeitalter katapultiert hat. Das Internet wird zum Turbo der Kommunikationsgesellschaft: Wir diskutieren mit Freunden im Netz, machen dort unseren Job, suchen nach der Liebe fürs Leben, gehen auf Schnäppchenjagd, buchen Urlaubsreisen, trauern um Angehörige auf virtuellen Friedhöfen. Das Internet ist die unsichtbare Mega-Maschine unserer Zeit; es löst die Grenzen von Raum und Zeit auf, saugt alle Bereiche des Lebens auf. Schon warnt die IT-Branche, dass ein digitaler Graben entsteht, eine Offline-Unterschicht, die sich fremd fühlt in der schönen neuen Welt der Laptops, i-Pads und Smartphones. Dabei ist die Wirklichkeit komplexer. Fest steht zwar: Wer sich nicht sicher im Internet bewegt, hat es auf dem Arbeitsmarkt schwer. Doch sind nicht unbedingt diejenigen die Gewinner der digitalen Revolution, die sich täglich exzessiv auf der Datenautobahn tummeln. Im Gegenteil: Wer sich vom Netz aufsaugen lässt, wird sich darin verlieren. Konzentrationsmangel, Übergewicht, Vereinsamung und Burnout sind der Preis, den Online-Junkies zahlen. Die ständige Erreichbarkeit im digitalen Kosmos macht uns nicht intelligenter, sondern leerer. Multi-Tasking im Daten-Ozean macht uns nicht effektiver, sondern unkonzentrierer. Wer heute vom Internet profitieren will, braucht Netzkompetenz - einen Kompass, um sicher durch Datenmüll und Infoschrott zu navigieren. Das Internet mag sich noch so viel von unserem Leben einverleiben - der Mensch geht nicht als Cyborg im Netz auf; er bleibt ein analoges Wesen aus Fleisch und Blut. Deshalb braucht unser junges Zeitalter eine neue Kulturtechnik: die Fähigkeit, den Stecker zu ziehen und zu bekennen: "Ich bin dann mal offline."

Quelle: Westdeutsche Zeitung

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