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Westdeutsche Zeitung: Umbau bei Thyssen-Krupp

Archivmeldung vom 28.03.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.03.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Muskelspiele im Vorfeld und nach der Krisensitzung des Aufsichtsrats bei Thyssen-Krupp weisen nicht auf ein zweites Rheinhausen hin. Damals - 1987 - gingen zehntausende Stahlarbeiter auf die Straße, um die Schließung ihres Stahlwerks zu verhindern.

Bei der Bewältigung der jetzigen Stahlkrise, die alles bisherige in den Schatten stellt, und eine Folge der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise ist, werden personal-schonende Konzepte angewandt. Deutschland wird auch in den nächsten Jahrzehnten noch Stahlstandort sein, betonte gestern Thyssen-Krupp-Chef Ekkehard Schulz. Beschäftigte sollen so weit wie möglich gehalten, intelligente Tarifvereinbarungen bis hin zu Struktursozialplänen, die eine spätere Rückkehr in die Betriebe ermöglichen, angewandt und an der Montan-Mitbestimmung nicht gerüttel werden. Dass die IG Metall dennoch auf hart spielt, von Wortbruch redet und 4,5 Prozent Einkommensplus für die am Boden liegende Stahlsparte fordert, ist reines Kalkül. Sie will ihre Mitglieder bei der Stange halten. Jedenfalls hat auch die Arbeitnehmerbank gestern die Umbaupläne des größten deutschen Stahlkonzerns durchgewunken. Eine Kampfabstimmung im Aufsichtsrat, bei der Oberkonrolleur Gerhard Cromme seine zusätzliche Stimme hätte einsetzen müssen, hat es jedenfalls nicht gegeben. So wurde und wird wohl wieder mehr ein Stückchen Rheinischer Kapitalismus praktiziert, der eigentlich infolge des Kapitalismus pur aus den USA ausgestorben war. In Zeiten größter Not müssen Unternehmer und Arbeitnehmer halt zusammenstehen - zumal beide Seiten nicht schuld an der derzeitigen wirtschaftlichen Misere sind. Thyssen-Krupp wird allerdings kaum um einen namhaften Arbeitsplatzabbau herum kommen, auch wenn es zur Zeit noch niemand beziffern will. Der Einbruch bei der Nachfrage ist zu tief. Niemand weiß, wann und in welcher Stärke ein neuer Aufschwung kommt. In diesem Jahr soll die deutsche Stahl-Produktion wieder auf unter 36 Millionen Tonnen sinken - das sind Werte der 80er Jahren. Die Frage ist nicht mehr, ob Stellen entfallen werden, sondern wie das bewältigt wird. Und dabei hat Thyssen-Krupp Fingerspitzengefühl versprochen - alle schonenden Konzepte werden genutzt.

Quelle: Westdeutsche Zeitung (von Ingo Faust)

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