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Die Leipziger Volkszeitung zu Inflation/Preise

Archivmeldung vom 17.04.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.04.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Das Leben wird teurer. Aha. Eine tolle Erkenntnis. Und eine bittere. Die jeder Verbraucher inzwischen täglich in seinem Portemonnaie überprüfen kann. Doch dahinter steckt mehr als eine einfache Binsenweisheit. Denn mit einer anhaltend stark steigenden Inflationsrate sinkt der Lebensstandard.

Ja, der Erhardsche Leitspruch vom Wohlstand für alle, der immer noch Klammer für die gesellschaftliche Akzeptanz der Sozialen Marktwirtschaft ist, könnte sogar ins Wanken geraten. Vorausgesetzt natürlich, die Einkommenszuwächse werden von der Teuerung aufgefressen. Dann ist die Inflation pures Gift für die Konjunktur, weil der Konsum darunter leidet. Nun hat sich der Preisdruck allerdings erst in den letzten 24 Monaten aufgebaut, getrieben durch die immer weiter anziehenden Energie- und Lebensmittelkosten. Nimmt er nicht ab, wird die Inflation wirklich zu einem Problem. Darauf werden wohl auch die führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute heute in ihrem Frühjahrsgutachten hinweisen. Aber Gemach. Von einer galoppierenden Inflation mit zweistelligen Zuwächsen wie sie etwa aus südamerikanischen Ländern in den 70er und 80er Jahren bekannt ist, sind Deutschland und Europa noch meilenweit entfernt. In 2007 hat die Teuerungsrate bei 2,2 Prozent gelegen. In diesem Jahr könnte sie zwar auf drei Prozent zumarschieren. Doch auch das wäre kein Beinbruch, wenn nicht immer die Kriterien aus dem Maastricht-Vertrag als unumstößliche Stabilitäts-Norm angelegt würden. Sei es drum. Der Inflationsdruck wird in diesem Jahr eher noch zu- als abnehmen. Der Ölpreis klettert weiter. Bei den Nahrungsmitteln ist schon wegen der gestiegenen Rohstoffpreise und der Mini-Margen der Händler keine Entspannung in Sicht. Und die Lohn-Preis-Spirale wird wegen der vergleichsweise hohen Tarifabschlüsse demnächst zusätzlich ins Kontor hauen. Daran kann auch die zurückhaltende Zinspolitik der Europäischen Zentralbank wenig ändern. Das Ärgerliche dabei ist aber, dass gerade der Staat die Inflationsspirale kräftig dreht und sich damit im Grunde genommen selbst das Wasser abgräbt. Statt etwa auf die günstige Atomkraft zu setzen, peitschen Brüssel und Berlin auf Teufel komm raus und ohne viel volkswirtschaftlichen Verstand den Einsatz regenerativer Energien durch. Durch den Bio-Sprit-Wahn explodieren die Kosten für Getreide oder Mais. Der eingespeiste Strom aus der Sonne wird mit bis zu 50 Cent pro Kilowattstunde vergütet, obwohl im Vergleich die Elektrizität aus konventionellen Kraftwerken nur mit sechs Cent zu Buche schlägt. Ganz zu schweigen von der Mineralöl- und Ökosteuer sowie den gestiegenen Abgaben für die Dienstleistungen von Bund, Ländern und Gemeinden, die sich seit 1995 allein um 45 Prozent verteuert haben. Das alles wäre vielleicht zu verkraften, wenn den Beschäftigten mehr Netto vom Brutto bliebe und die Rentner einen Inflationsausgleich bekämen. Davon aber ist weit und breit nichts zu erkennen. Und deshalb wird sich auch das Wirtschaftswachstum weiter abschwächen, da die Verbraucher immer weniger Geld in der Tasche haben. Aha. Auch das ist inzwischen eine Binsenweisheit - eine bittere.

Quelle: Leipziger Volkszeitung (von Thilo Boss)

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