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Börsen-Zeitung: Risiko eines Rückschlags steigt

Archivmeldung vom 17.04.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.04.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Schöner könnte das Umfeld für Risiko-Assets wie Aktien derzeit kaum sein. Denn die Nachrichten über die Wirtschaftsentwicklung und die Unternehmensergebnisse verbessern sich zunehmend und geben Anlass zur Hoffnung, dass sich die im März 2009 begonnene Rally auch nach den bereits sehr kräftigen Kurssteigerungen fortsetzen wird.

Der Aufschwung der Weltwirtschaft gewinnt an Fahrt. Das hat zuletzt das Bruttoinlandsprodukt Chinas, der neuen Zugmaschine der Weltwirtschaft, untermauert. Mit einer Wachstumsrate von nahezu 12% wurden die Erwartungen deutlich übertroffen. Zudem fallen die Unternehmensergebnisse in der gerade begonnenen Berichtssaison erneut besser aus als von den Analysten prognostiziert. Nach dem nicht gerade berauschenden Auftakt des Aluminiumproduzenten Alcoa setzten Intel sowie J.P. Morgan und Bank of America positive Akzente. Gleichzeitig bleiben die Zinsen noch für eine geraume Zeit auf ihrem sehr niedrigen Niveau, sodass den Investoren kaum attraktive Alternativen zu Risiko-Assets bleiben.

Kontraindikator

Einen Fehler hat das Gesamtbild jedoch. Aufwärtsbewegungen erreichen an den Märkten regelmäßig dann obere Wendepunkte, wenn die Nachrichten am schönsten sind, so wie umgekehrt Kursaufschwünge stets in einem Umfeld negativer Nachrichten beginnen. Eine Reihe von Indikatoren signalisiert in der Tat, dass das Risiko einer Korrektur deutlich gestiegen ist. So hat der Optimismus der Investoren, ein recht zuverlässiger Kontraindikator, ein sehr hohes Niveau erreicht. Das belegten zuletzt die globale Fondsmanagerumfrage von Bank of America/Merrill Lynch sowie die Privatanlegerumfrage von J.P. Morgan Asset Management. Bei den Fonds ist der Anteil der liquiden Mittel am verwalteten Vermögen auf ein sehr niedriges Niveau von nur noch 3,5% gesunken, d.h. die Investoren sind bereits stark investiert und das Potenzial für Gewinnmitnahmen ist erheblich gestiegen.Bank of America/Merrill Lynch weist in der Auswertung ihrer Umfrage darauf hin, dass an den Aktienmärkten in vier der zurückliegenden fünf Fälle, in denen die liquiden Mittel der Fonds ein derartig niedriges Niveau erreichten, eine Korrektur folgte. Kurzum: Durch den starken Anstieg seit Mitte Februar 2010, bei dem z.B. der Dax bis zu 16% gewonnen hat, sind der Konjunkturaufschwung und die anziehenden Unternehmensgewinne zu einem großen Teil bereits in die Kurse eingearbeitet.

Für die Risiken gilt das dagegen nicht. Dazu zählen die Finanznöte Griechenlands, die weit von einer nachhaltigen Lösung entfernt sind und durchaus zu einem Rückschlag an den Risiko-Asset-Märkten führen können. Die in Aussicht gestellten Hilfsvorkehrungen verschaffen dem Land lediglich mehr zeitlichen Spielraum, beseitigen aber seine Probleme nicht. Hinzu kommt eine eventuelle Ausweitung der Krise auf andere Länder der Euroland-Peripherie. Darauf könnten die zuletzt deutlich anziehenden Risikoaufschläge Portugals hindeuten.

Eine Korrektur würde aber nicht notwendigerweise das Ende des etwas mehr als ein Jahr alten Bullenmarkts einläuten. Die dafür entscheidende Frage, ob die Weltwirtschaft auch nach dem Wegfall der fiskalischen und monetären Stützungsmaßnahmen auf dem Erholungspfad bleibt oder zurückfällt, kann noch niemand auf einer einigermaßen soliden Basis beantworten. Unübersehbar sind aber die von einer Rücknahme vor allem der monetären Maßnahmen der Notenbanken ausgehenden Risiken.

In China und Indien haben die Währungshüter bereits erste Gegenmaßnahmen zur Bekämpfung von Überhitzungserscheinungen und Inflationsrisiken ergriffen. China bremst die Kreditvergabe, von der indischen Zentralbank erwarten Experten in der neuen Woche aufgrund der auf dem Subkontinent bereits stark steigenden Preise eine weitere Leitzinsanhebung. Den Aktienmärkten dieser Länder beschert dies eine mäßige Entwicklung. Die Zentralbanken der USA und Europas werden ihre Leitzinsen zwar noch eine Zeit lang auf rekordtiefen Niveaus belassen (müssen). Aber bereits die Diskussion über das Herannahen der Zinswende auch in den Industrienationen wird ihre Risiko-Asset-Märkte belasten. 

Quelle: Börsen-Zeitung

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