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Börsen-Zeitung: In Treue fest?

Archivmeldung vom 24.04.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.04.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Für die Porsche-Verantwortlichen hat diese Woche mit ungewohnt heftigen Spekulationen um den Fortgang des Projekts der Volkswagen-Übernahme begonnen.

Der Sportwagenbauer habe sich verhoben, benötige frisches Kapital, Volkswagen könnte in einem Reverse Takeover Porsche schlucken und die bisherigen Stuttgarter Erfolgsgaranten, Vorstandschef Wendelin Wiedeking und Finanzvorstand Holger Härter, hätten nun das Vertrauen der Eigentümerfamilien verloren - die Ablösung der beiden stehe unmittelbar bevor.

Aber beim Einmarsch auf das Podium der VW-Hauptversammlung in Hamburg gaben sich die Akteure des seit langem schlagzeilenträchtigen Übernahmeprozesses erwartungsgemäß keine Blöße. Die spaßhaft an VW-Chef Martin Winterkorn gerichtete Aufforderung, er möge doch wie einst Deutsche-Bank-Vormann Josef Ackermann das Siegeszeichen machen, lehnte der VW-Lenker lachend ab. Auffallend, wie sich alle Vorstände und Aufsichtsräte um den Anschein der Normalität bemühten. Winterkorn betonte in seiner Rede explizit, er sei sicher, "dass wir unsere Partnerschaft im laufenden schwierigen Autojahr 2009 weiter vorantreiben können und werden".

Viel (medialer) Lärm also um nichts? Das wohl nicht, denn auch der erfolgsverwöhnte Sportwagenbauer aus Stuttgart hat ja durchaus einräumen müssen, dass sich seine Strategie nicht so reibungslos umsetzen lässt wie ursprünglich gedacht. Insbesondere die Schlappe im Bemühen, über den Europäischen Gerichtshof das VW-Gesetz aus den Angeln zu heben und damit auch die auf 20% zementierte Sperrminorität des Landes Niedersachsen zu kippen, mehrt Zweifel an der Sinnhaftigkeit, mit zusätzlicher Verschuldung in Wolfsburg auf 75% zu gehen, wenn damit nicht durchregiert werden kann.

Porsche hält an dem Vorhaben fest, als David den Wolfsburger Goliath beherrschen zu wollen - auf lange Sicht. Ob die anderen an diesem Prozess beteiligten Parteien dafür die Geduld aufbringen werden oder ob das Zusammengehen von VW und Porsche nicht doch unter anderen Vorzeichen vorangetrieben wird, bleibt der sprühenden Fantasie der Märkte vorbehalten. Bei aller öffentlichen Versicherung der gegenseitigen Treue scheint sich aber die Machtbalance von Stuttgart nach Wolfsburg zu verschieben. Ganz im Sinne des VW-Aufsichtsratsvorsitzenden Ferdinand Piëch.

Quelle: Börsen-Zeitung (von Peter Olsen)

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