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Spritzen bis zum Höhepunkt? Enthemmte Werbung soll geil auf „neue Normalität“ machen

Archivmeldung vom 12.06.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.06.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić

Alfons Kluibenschädl schrieb den folgenden Kommentar: „Mit der Impfung kommt die Freiheit“: Mit allen lauteren und unlauteren Mitteln versuchen die Mächtigen und ihnen hörige Schreiberlinge bei gekauften Mainstream-Medien diese krumme Erzählung durchzudrücken. Und auch die „neue Normalität“ will man uns um jeden Preis schmackhaft machen, egal wie weit sie von der richtigen und einzigen Normalität entfernt ist. Dafür greift man jetzt sogar zum ältesten und billigsten Trick der PR-Mottenkiste: Nämlich zu „Sex Sells“."

Kluibenschädl weiter: "Als wir vor einiger Zeit darüber berichteten, dass in den Vereinigten Staaten mit Pizza und Cannabis für das „Jaukerl“ geworben wird, hatte ich noch die leise Hoffnung, dass man in unseren Breitengraden noch eine gewisse Restpietät haben könnte. Dann kam die sogenannte „Gesundheitskasse“ mit ihrem Propaganda-Video ums Eck („Baby, lass uns impfen“). Und den Gipfel der Absurdität erreicht nun ein ORF-Artikel mit dem Titel „Liebe und Sex: Sommer der großen Gefühle“. Diesen lanciert der Staatsfunk wohl kaum zufällig am Tag der neuen Minimal-Öffnungsschritte. Und eigentlich geht’s darin ja vor allem um die Verrücktheiten der Werbebranche. Aber alles der Reihe nach.

Ausgangs-Erzählung: Impfung ermöglicht „freie Liebe“

Denn bereits im Anriss beginnt der Artikel mit der Aussicht auf hemmungslose Zeiten: „Nach einem Jahr Abstinenz soll nun die Zeit kommen, wo dem Hedonismus gefrönt und der Eskapismus gelebt wird. Ein Sommer voll Liebe und Sex, in dem alles nachgeholt wird, was so lange nicht möglich war.“ Schon bei der Lektüre eines solchen Satzes rattert das Kopfkino herum und scheitert an der Frage, ob es sich dabei nur um die wehmütigen Worte eines Schreiberlings handelt, der gerne das „Woodstock“ aus der Generation seiner Eltern nacherleben würde.

Ganz 3G-konform, versteht sich. Geht ja um Gesundheit und Verantwortung. Denn: „Mit dem Impffortschritt kommt allmählich auch die Normalität zurück“. Der/die für dieses absurde Framing verantwortliche Autor/in hat natürlich auch sofort die perfekte Expertin parat. Und die bestätigt natürlich eine „gewisse Aufbruchsstimmung“, denn nun könne man endlich wieder aufeinander zugehen: „Jetzt kann man sich wieder treffen, flirten und ja, hoffentlich auch wieder unbeschwerter miteinander Sex haben.“

Die Schmuddelecke beim Staatsfunk hat Freigang

Ich gehöre zu dieser biederen Mehrheit an Menschen, die sich freuen, jeden Tag zur selben liebevollen Dame nach Hause zu kommen. Aber ja, ich muss zugeben, in den ersten Tagen meiner Studienzeit kein Kind von Traurigkeit gewesen zu sein. Ob es mein legendär anmutiges Aussehen war oder nur meine Fähigkeit, auch noch nach dem x-ten Bier im Morgengrauen zwei gerade Sätze rauszukriegen: nicht jedes Nachtkasterl, neben dem ich aufwachte, hatte ich zuvor schon einmal gesehen. Insofern vermag ich mich auch ein wenig in die Gemütslage großstädtischer Singles einzufühlen.

Aber ich kam im Laufe der Jahre drauf: Es ist kein erstrebenswerter Lebensstil. Und sind wir uns ehrlich: Selbst wäre ich ein junger Mensch inmitten einer ausgeprägten Sturm-und-Drang-Phase, wäre es die allerletzte Frage, die eine allfällige Impfentscheidung beeinflusst hätte. Man würde meinen, aus tiefer Überzeugung lässt sich keiner ernsthaft auf dieses Experiment ein und denkt dabei: „Oida, damit kann ich mich endlich wieder hemmungslos durch die Stadt vögeln“. Aber in der von unseren Zwangsgebühren finanzierten Schmuddelecke beim Staatsfunk ist wohl genau das der Knackpunkt: Zum Stich gehen, damit man bald wieder zum Stich kommt.

Massenpsychologie, zäh wie ein Kau-Gummi

Es folgt im Artikel dann ein Potpourri möglichst anzüglicher Werbungen, die aber auch noch ganz andere Abgründe offenbaren. Da wäre einmal der Spot einer Kaugummisorte, in dem die Menschen völlig apathisch zuhause verharren, bis ihnen eine Stimme aus dem Radio sagt, dass sie sich wieder treffen können. Und die braven artigen Bürger, die immer eine Autorität brauchen, die ihnen sagt, was sie zu tun und zu lassen haben. machen sich auf. Alles springt wie von der Tarantel gestochen auf und ab geht es zum Happening.

Ohne jeden Abstand und mit dem Treffen im Park – noch gestern im Mainstream-Jargon also ein „Superspreader-Event“ – bei dem sich dann wildfremde Menschen einfach die Zunge reinstecken. Es wirkt wie eine Mischung aus dem Orgienzelt am „Burning Man“-Festival und jener Szene in der Verfilmung von Süskinds Parfum, wo Grenouille seine Kreation ausleert und alle eine wilde Sexparty feiern. Das Stück ist nur eine Minute lang und liefert eine bessere Fallstudie der Massenpsychologie als so manches Fachbuch. Der Slogan – und das ist kein Witz – lautet „Get your Ding back“.


Kleider machen Leute – aber wen kümmert’s?

„Sex Sells“ soll wieder funktionieren: Und es soll hemmungsloser funktionieren als je zuvor. Auch wer sich das Video von „Diesel“ anschaut und nicht weiß, dass es sich um ein Modelabel handelt, könnte genauso gut meinen, hier wirbt jemand für eine Kondom-Marke.


Mit diesem Sujet wiederum sollen übrigens Herrenanzüge verkauft werden. Hätten Sie das erraten?

 

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Mainstream-Medien beim „Summer of Love“ an Bord

Das eigentlich absurde daran ist aber eben nicht, dass die Werbebranche sich ihre Hörner abstößt, um auf sich aufmerksam zu machen. Dass mit Provokation und skurrilen Mitteln für alles mögliche geworben wird, ist vermutlich noch das normalste an dieser „neuen Normalität“. Auffällig ist aber die Selbstverständlichkeit, wie Mainstream-Medien dieses in seiner Aufdringlichkeit verstörende Phänomen behandeln.

Auch die britische „BBC“ sowie der linksliberale „Guardian“ widmen sich der Frage, ob uns ein ungehemmter Sex-Sommer erwartet, einen Artikel. Auffällig dabei ist der Umstand, dass beide Artikel trotz ihrer neutral-kritischen Herangehensweise zur voyeuristischen Werbung einen Umstand als gottgegeben erachten. In ihren Szenarien ist die Impfung nämlich stets ein ganz normaler Teil der „neuen Normalität“. 

Das Impf-Versprechen und die knallharte Realität

Und damit geht es dann wirklich nicht mehr um herkömmliche Werbung. Denn hier werden die hastig entwickelten Vakzine, deren Wirksamkeit gegen die Verbreitung des Virus noch nicht abschließend feststeht, als die neue Norm präsentiert. Nach dem Prinzip: „Solche Möglichkeiten stehen euch überhaupt nur frei, wenn ihr euch impfen habt lassen“. Das erzeugt einen sozialen Druck und Menschen machen sich – so das Kalkül – einen Impftermin, um endlich wieder reisen, saufen, feiern und ja, eben Wildfremden beischlafen zu können. Es ist pure und reine Demagogie: Der billige Appell an die basalen Instinkte und Bedürfnisse der Menschen.

Wie wenig das Freiheitsversprechen dann hält, schlüsseln solche Artikel selten auf. In Österreich trifft der Anspruch schnell auf den knallharten Boden der Realität. Hierzulande steht nämlich fest, dass der Disco-Sommer rein gar nichts von alkoholgeschwängerten, heißen Affären am Dancefloor haben wird. Es herrschen fixe Plätze und Tanzverbot. Wer sich nicht ans „3G-Regime“ hält, darf bestenfalls als Zaungast roten Lippen und kurzen Röcken hinterher hecheln. Mit dem verheißenen „Summer of Love“ wird es also zumindest im Land von Kurz, Mückstein & Co. eher nix. Also: Wen wollt ihr mit der Nummer eigentlich für blöd verkaufen?"

Quelle: Wochenblick von Alfons Kluibenschädl

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