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Viel Arbeit für Sewing

Archivmeldung vom 20.04.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.04.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić

"Ein Kaufmann macht durch allzu großes Rühmen die Ware, die ihm feil ist, nur verdächtig", ist vom römischen Dichter Horaz überliefert. Als der scheidende Bankenpräsident Hans-Walter Peters am Montag mit Blick auf seinen Nachfolger feststellte, "Christian Sewing wird im Sommer ein bestens aufgestelltes Haus übernehmen", dürfte die eine oder andere Augenbraue aufwärts gezuckt haben. Den Bundesverband deutscher Banken prägte zuletzt ja Personalnot.

So musste der bereits ausgeschiedene Präsident Peters im vergangenen Jahr für seinen Nachfolger Martin Zielke nach dessen Rücktritt als Commerzbank-Chef wieder übernehmen. Und auch Sewing tritt erst Anfang Juli an, weil er sich zunächst um den Umbau im Vorstand der Deutschen Bank kümmern will.

Schwerer noch wiegen die Probleme, die jenseits personeller Fragen zu wälzen sind. Mit der EU-Bankenabgabe, der Kapitalmarktunion und den Baseler Kapitalvorschriften hat Sewing gestern für seine Amtszeit bis 2024 drei Handlungsfelder vorgegeben, auf denen es für die privaten Banken zuletzt nicht wirklich rund lief. So besteht Europas oberste Bankenabwicklerin Elke König auf den nach Einlagevolumen bemessenen Zahlungen in den Abwicklungsfonds, selbst wenn diese in Zeiten starken Depositenwachstums höher ausfallen als erwartet - dass man in Brüssel ihm zuliebe die Rechtslage ändert, sollte der Verband nicht unbedingt erwarten. Über eine Kapitalmarktunion wiederum wird seit nunmehr sieben Jahren ohne greifbare Konsequenzen geredet. Erfolg verspricht am ehesten noch die Debatte um die Baseler Kapitalregeln, für deren Umsetzung bis Herbst ein Vorschlag der Kommission zu erwarten ist. Dass die Banken in der Pandemie vergeblich lobbyierten, um die Einführung ein weiteres Mal zu verschieben, muss nicht bedeuten, dass sie anderweitig keine Zugeständnisse herausholen können. Die Einlassungen von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf dem 22. Bankentag am Montag gingen jedenfalls deutlich über das zu solchen Anlässen übliche Maß an warmen Worten hinaus.

Der größten Herausforderung allerdings sieht sich der Verband nicht mit Blick auf die Außenwirkung, sondern im Binnenverhältnis gegenüber: Nach dem Greensill-Zusammenbruch muss er die Einlagensicherung tragfähig reformieren, in einer Zeit, in der die Geldpolitik Depositen entwertet, Mitglieder hohe Beiträge zur Sicherung beklagen und manch neue Bank meint, komplett auf Einlagenschutz verzichten zu können. Vor Sewing liegt viel Arbeit.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Bernd Neubacher

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