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Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Afghanistan

Archivmeldung vom 28.08.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.08.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der Anschlag auf die Bundeswehr in Afghanistan macht deutlich: Auch im Jahr sieben nach dem internationalen Engagement am Hindukusch hat sich die Sicherheitslage trotz aller militärischer Bemühungen weiter verschlechtert.

Noch immer ist es nicht gelungen, die Taliban in die Schranken zu weisen. Das Gegenteil ist der Fall. Die islamistischen Extremisten haben eher noch an Stärke und Schlagkraft gewonnen. Mittlerweile kommt es nicht nur im Süden des Landes, sondern zunehmend auch im Norden und Westen vermehrt zu Angriffen und Anschlägen. Dies spürt auch die Bundeswehr, dies spüren auch die mehr als 1000 Soldaten aus dem lippischen Augustdorf, die seit nunmehr gut zwei Monaten in Afghanistan stationiert sind. Ihr Friedenseinsatz wird zunehmend gefährlicher, es ist gerade drei Wochen her, da wurden drei deutsche Soldaten bei einem Anschlag verletzt. Die Lage eskaliert, Zahlen sind hierfür ein trauriger Beleg: Im Mai sind in Afghanistan erstmals mehr ausländische Soldaten ums Leben gekommen als im Irak. Insgesamt wurden in diesem Jahr in Afghanistan bisher 3000 Menschen getötet, darunter 1000 Zivilisten. Die letzte Zahl untermauert einen Hauptgrund, warum der Taliban noch nicht der Garaus gemacht werden konnte. Die Zeiten sind vorbei, als die von den USA geführten Koalitionstruppen als Befreier begrüßt wurden. Die Unzufriedenheit nimmt zu, nur allzu oft haben die Truppen zu rücksichtslos die Taliban bekämpft. Vorfälle wie vergangene Woche in der Provinz Herat, als 90 Zivilisten bei einem US-Luftangriff starben, spielen der Taliban in die Hände, unterminieren das Vertrauen der Bevölkerung in die ausländischen Soldaten und erschweren den Hilfsorganisationen ihre Arbeit. Die Militärpräsenz kann noch nicht abgebaut werden, die afghanischen Truppen sind noch zu schwach, um allein die Taliban zu besiegen. Doch wenn die wirtschaftlichen Probleme des Landes nicht endlich stärker angepackt werden, wenn Korruption und Drogenanbau nicht konsequenter bekämpft werden, stehen die Soldaten, steht auch die Bundeswehr, die am Hindukusch einen guten Job macht, auf verlorenem Posten. Der reine Antiterror-Kampf funktioniert nicht, wenn nicht auch im Süden des Landes und anderen kritischen Gebieten das Militär mehr Augenmerk auf den Wiederaufbau legt oder den Drogenanbau-Bauern eine andere Perspektive gibt. 98 Prozent der Anbaufläche liegt in Gebieten, in denen die Taliban aktiv ist. Im Norden, dem Einsatzgebiet der Bundeswehr, ist der Mohnanbau in diesem Jahr um 86 Prozent zurückgegangen. Bauern, aber auch den Gouverneuren und korrupten Distriktbeamten müssen Anreize gegeben werden, keinen Mohn anzubauen. Mit ihren Anschlägen will die Taliban natürlich auch die öffentliche Meinung im Westen beeinflussen. Das darf nicht gelingen. Wir haben Afghanistan ein Versprechen gegeben.

Quelle: Westfalen-Blatt

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