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Die Leipziger Volkszeitung zu offene Lehrstellen

Archivmeldung vom 22.07.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.07.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Was man hat, das will man nicht, und was man will, das hat man nicht. Auf diesen einfachen Nenner läuft die derzeitige Lehrstellen-Situation in Deutschland hinaus. Tausende junge Leute haben noch keinen Ausbildungsplatz und zugleich sind noch immer tausende Azubi-Stellen nicht besetzt.

Es fehlt eben meist an der Passgenauigkeit der Schulabsolventen. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Zwar gibt es rein rechnerisch über 80000 Lehrstellensuchende mehr als offene Plätze. Und das, obwohl in diesem Jahr die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge auf 190000 kletterte - ein Plus von 7,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Viele Unternehmen beklagen jedoch die mangelnde Qualifikation der Bewerber. Schlechte Noten oder gar kein Schulabschluss sind nicht selten. Es ist leider Tatsache, dass die Leistungsfähigkeit der jungen Leute oftmals zu wünschen übrig lässt. Aber das kommt nicht von ungefähr. Reserven hat zum Beispiel das Bildungssystem der Republik. Kleinstaaterei führte in der Vergangenheit auch zu sinkenden und sehr unterschiedlichen Ansprüchen an die Jungen und Mädchen. Selbst Lehrer haben dies beklagt. Ganz zu schweigen von einer effizienten Kooperation zwischen Wirtschaft und Schule. Wo und wie intensiv erfahren denn die Kinder, welche Anforderungen welcher Beruf stellt und was er an Begeisterungswürdigem zu bieten hat? Die sächsischen Handwerkskammern kämpfen derzeit nicht zufälligerweise um einen regelmäßigen Produktionstag im Unterricht. Das ändert allerdings nichts an den Ausbildungsversäumnissen der Betriebe in den vergangenen Jahren. Wegen der flauen Konjuktur haben sie die Zahl angebotener Lehrstellen knapp gehalten und wenig für Berufe der Zukunft geworben. Das rächt sich heute. Nach wie vor schwappt eine Welle an Altbewerbern herüber. Zudem wirken noch die Nachwehen früherer Zeiten, aus der die "Null-Bock-Generation" hervorging. Wer reißt sich schon ein Bein aus, wenn er am Ende doch keine Lehrstelle bekommt oder danach keinen Job? Selbst Leute mit passablen Abschlüssen mussten dies erleben. Die Erkenntnis des alten Griechen Menander, dass "Bildung ein unentreißbarer Besitz" ist, wirkt in solch einem Umfeld wie Hohn. Häufig schielten die Firmen vor allem auf Abiturienten, selbst wenn für den jeweiligen Beruf ein ordentliches Haupt- oder Realschulzeugnis reichte. Diese Gier nach der sprichwörtlichen eierlegenden Wollmilchsau frustrierte zusätzlich zahlreiche Jugendliche. Wie soll da die so überaus notwendige Leistungsbereitschaft gedeihen? Spätestens hier müssen auch die Mütter und Väter in die Spur. Denn weder Schule noch Wirtschaft allein vermögen den gesunden Drang nach individuellen Bestleistungen zu entwickeln. Dieser aber schafft erst die Voraussetzungen für Belastbarkeit im Beruf. Ohne sie taugen die besten Noten nichts. Ebenso wenig ohne lohnende Zukunftsaussichten - auch wenn die Konjunktur mal nicht so gut läuft.

Quelle: Leipziger Volkszeitung (von Ulrich Langer)

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