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Westdeutsche Zeitung: Verdi steht unter doppeltem Erfolgsdruck

Archivmeldung vom 04.03.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.03.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Woher nimmt Wolfgang Schäuble nur seinen Optimismus? Der Verhandlungsführer der öffentlichen Arbeitgeber ist mit der kühnen Einschätzung in die Woche gestartet, im Tarifstreit mit Verdi sei eine Einigung schon in den nächsten Tagen möglich. Schäuble könnte Recht behalten - wenn er den Forderungen von Verdi auf ganzer Linie nachgeben will.

Der Gewerkschaft ist jedenfalls nicht nach Kompromissen zumute. Sie beginnt gerade erst, mit ihren kräftigen Muskeln zu spielen. Nach der beeindruckenden ersten Streikwelle, als in Düsseldorf, Krefeld und anderswo der komplette öffentliche Nahverkehr stillstand, nimmt die Gewerkschaft nun den Flugverkehr ins Visier. An der Fähigkeit und auch an der Bereitschaft Verdis, auf allen Großflughäfen zugleich den Flugverkehr zum Erliegen zu bringen, ist nicht zu zweifeln. Das wird ein Paukenschlag in der bedeutendsten Tarifauseinandersetzung dieses Jahres, der die deutsche Wirtschaft ins Mark trifft. Jetzt zeigen sich die ersten Auswirkungen des unseligen Lokführerstreiks. Nachdem die Interessenvertretung einer kleinen Berufsgruppe einen unverhältnismäßigen Erfolg erzielen konnte, fühlt sich Verdi gleich in zweifacher Hinsicht herausgefordert: Der Tarifabschluss der Lokführer hat die Erwartungen der Beschäftigten im öffentlichen Dienst kräftig nach oben geschraubt. Zudem wollen die DGB-Gewerkschaften auf Biegen und Brechen beweisen, dass auch sie die Verkehrssysteme der Republik zum Erliegen bringen können. Für die öffentlichen Arbeitgeber verheißt all das nichts Gutes: Ihre bereits exorbitante Verschuldung wird ihnen als Argument bei dieser Tarifauseinandersetzung nicht mehr helfen. Und das Argument von den sicheren Arbeitsplätzen, das in den vergangenen Jahren noch an Bedeutung gewonnen hat, mögen ihre Angestellten nicht mehr hören. Hinzu kommt die allgemeine Stimmungslage , dass mit der Lohnzurückhaltung endlich Schluss sein müsse. Kein Zweifel: Es wird ein teurer Abschluss im öffentlichen Dienst - den letztlich die Bürger bezahlen müssen, und den die Arbeitgeber in den kommenden Jahren durch Stellenabbau und Ausgliederungen an private Dienstleister kompensieren werden.

Quelle: Westdeutsche Zeitung


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