WAZ: Die starken Kleinen
Archivmeldung vom 09.09.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittFolgt man den Umfragen, dann sind die kleinen Parteien inzwischen halb so groß wie die Großen. Vorneweg die FDP, kein Wunder: Sie verfügt über das klarste Alternativ-Programm zur Regierung, hat den wortgewaltigsten Anführer und funktioniert, was das Volk mag, weitgehend intrigenfrei.
Aber auch die Grünen bringen
es, selbst ohne Fischer, auf zehn Prozent.
Die Große Koalition schreddert die großen Parteien. Die Bürger
erkennen, dass die Große Koalition nicht große Probleme löst, sondern
daraus kleinmütige Lösungen macht; oder gar keine.
Also verliert am
stärksten die Kanzlerin von der CDU, noch vor drei Monaten
Umfrage-Star.
Am meisten frustriert sind laut Infratest jedoch die Anhänger der
SPD, obwohl (oder weil?) sie die stärksten Minister stellt. Die SPD
fühlt sich als Partei der Aufsteiger und ihr Vorsitzender Beck
bemächtigt sich sogar des CDU-Slogans von der Leistung, die sich
wieder lohnen müsse.
Doch so schnell werden aus Leistungsträgern nicht Sozialdemokraten,
und das bedrängte Drittel der Gesellschaft fühlt sich im Stich
gelassen.
Quelle: Pressemitteilung Westdeutsche Allgemeine Zeitung