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Westdeutsche Zeitung: Wechsel nach Gutsherrenart

Archivmeldung vom 09.11.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.11.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Jens Brehl

Die Art wie Ferdinand Piëch mit Untergebenen umspringt ist nicht neu, wird aber durch Wiederholungen nicht besser. Der Porsche-Enkel, der sich selbst Benzin im Blut nachsagt, gilt als explosiv. Auch ist er ein Meister im Ränkeschmieden. Im Mai konnte der geschasste VW-Chef Bernd Pischetsrieder, der in Ungnade gefallen war, die Angriffe von Piëch noch abwehren.

Am Dienstag hat er dann wohl resigniert, nachdem Piëch die komplette Arbeitnehmerbank hinter sich geschart hatte. Was er denen wohl versprochen haben mag? Das ist eine interessante Frage, die wahrscheinlich ebenfalls unbeantwortet bleibt.

Was am Dienstag wirklich im Präsidium des VW-Aufsichtsrats geschehen ist, wird wohl ein Geheimnis bleiben. Das erinnert fast an den Märchenkönig Ludwig II von Bayern, mit dem Pischetsrieder eine gewisse äußerliche Ähnlichkeit hat. Kolportiert wird aber, dass Pischetsrieder bei der Übermacht seiner Gegner sich zum Rücktritt bereit erklärt hat, um eine erneute öffentliche Debatte um seine Person zu vermeiden. Der letzte Machtkampf im Frühjahr hatte ihn sichtbar gezeichnet. Diesmal hatte er aber bessere Karten und einen Fünf-Jahres-Vertrag in der Tasche. Bekäme er die vollen fünf Jahre ausbezahlt wären das 14 Millionen Euro und ein "sanftes Ruhekissen".

Dennoch, die Art des Führungswechsels ist unfein und eines deutschen Großunternehmens nicht würdig verlaufen. Das Präsidium hat sich noch nicht einmal bei Pischetsrieder für seine Leistungen bedankt. Noch nie zuvor in der Geschichte wurde der Chef einer Dax-Gesellschaft aus dem Unternehmen gedrängt, bevor er den Vertrag überhaupt angetreten hat. Das hat Piëch nach "Gutsherrenart" erledigt. Hoffentlich passiert Piëch das nicht demnächst selbst im Aufsichtsrat - die Machtfülle von Porsche bei VW wird unerträglich.

Quelle: Pressemitteilung Westdeutsche Zeitung

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