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Berliner Morgenpost: Die S-Bahn wird zum Problem für Berlin

Archivmeldung vom 10.07.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.07.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Zwanzig Minuten. Schon wieder! Wer in diesen Tagen auf die S-Bahn angewiesen ist, hat Stress. Lange Wartezeiten, volle Züge, und das alles für 72 Euro pro Monat. Ja, ich gebe zu: Ich bin ein Betroffener des S-Bahn-Chaos. Das will ich nicht verbergen. Und das sollten Sie auch wissen, wenn Sie diesen Leitartikel lesen.

Aber ich bin einer von Hunderttausenden, die sich jeden Tag fragen, wie lange das bei der S-Bahn noch so weitergehen soll. Gestern, spät, aber immerhin, ging die Bahn-Spitze an die Öffentlichkeit. Das zuständige Vorstandsmitglied, Ulrich Homburg, kündigte an, dass Jahreskartenbesitzer einen Monat umsonst fahren sollen. Wohlgemerkt im Dezember. Das mag gut gemeint sein und mit 25 Millionen Euro auch viel Geld kosten. Aber die Geste besänftigt kaum den aktuellen Ärger. Eine vorläufige Lösung kann nur so aussehen: Die Werkstattkapazitäten müssen erhöht werden, um die Sicherheitsauflagen des Eisenbahnbundesamtes zügig zu erfüllen. Bis dahin muss die S-Bahn in den Außenbezirken den Schienenverkehr einstellen und sich auf die Innenstadt konzentrieren. Als Ersatz sollten in den Randbereichen der Stadt Busse fahren. Damit sich die S-Bahn-Kunden in Frohnau oder Strausberg-Nord nicht benachteiligt fühlen, sollten die Busse in einem Zehnminutentakt die Haltestellen anfahren. Das alles kostet Geld und schmälert sicherlich die Renditeerwartung des Mutterkonzerns Bahn. Aber hier sei erwähnt, dass es schon erstaunlich ist, dass ein Konzern, der wie die Deutsche Bahn weltweit sein Geschäft mit der Mobilität macht, es nicht schafft, das aktuelle Problem in der deutschen Hauptstadt zu lösen. Mitte der 90er-Jahre genoss die S-Bahn bei den Fahrgästen noch ein Image, das weit positiver war als das Bild der landeseigenen BVG. Während man sich über die Unpünktlichkeit der Busse und die dreckigen U-Bahnen beschwerte, lobte man im Gegenzug die Verlässlichkeit der S-Bahn. Vorbei. Innerhalb kürzester Zeit hat das Tochterunternehmen der Bahn seinen guten Ruf verspielt, weil der Konzern nur noch auf Rendite fuhr. Jetzt kommt der Verkehr ausgerechnet in dem Moment ins Stocken, in dem sich Berlin der Welt präsentiert. Mitte August beginnt die Leichtathletik-WM im Olympiastadion. Sportfans aus nah und fern werden auf diese Stadt schauen. Spätestens dann droht aus dem Schaden für die S-Bahn ein Imageproblem für Berlin zu werden. Umso unverständlicher ist es, dass der Senat das Chaos bisher nur kritisiert. Wann endlich schaltet sich Klaus Wowereit ein? Wieso ist er nicht vor Ort auf einem Bahnsteig, um zu zeigen, dass es so nicht weitergehen kann? Er könnte in seiner Rolle als Regierender Bürgermeister öffentlichen Druck auf die Bahn aufbauen, das Problem schnell zu lösen. Die S-Bahn bekommt allein in diesem Jahr einen Landeszuschuss von 230 Millionen Euro. Deswegen haben nicht nur die S-Bahn-Kunden, sondern alle Steuerzahler einen Anspruch darauf, dass die Politik jetzt eingreift.

Quelle: Berliner Morgenpost

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