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Börsen-Zeitung: Umbruch im Fondsgeschäft

Archivmeldung vom 06.12.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.12.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die DWS dominiert das Neugeschäft, sie hat den Marktanteil gesteigert und den Abstand zur Konkurrenz vergrößert - so erfolgreich wie gestern hat sich die Fondstochter der Deutschen Bank bei ihrer Jahrespressekonferenz lange nicht mehr präsentiert. Und doch ist die DWS - wie die gesamte Branche - in einem Umbruch, der das Geschäft dauerhaft verändern wird.

Da ist zum ersten die Unlust der Anleger auf Aktienfonds. Branchenweit sind bis Oktober netto 4,9 Mrd. Euro aus Aktienfonds abgeflossen, allein 1,9 Mrd. bei der DWS. Aufgefangen wird das Neugeschäft nur von Geldmarktfonds, die aber kaum Marge bringen. Nur die steigenden Kurse haben die Volumina der Aktienfonds dieses Jahr steigen lassen. Die Gesellschaften selbst haben es nicht geschafft, ihre Kunden vom Nutzen solcher Investments zu überzeugen.

Da ist zum zweiten das Sicherheitsbedürfnis der Anleger. Sie kaufen lieber Zertifikate und Garantieprodukte (die ihnen feste Renditen versprechen, ohne zu sagen, wie sie diese erreichen) statt Fonds (die ihnen genau sagen, wie sie investieren, ohne zu wissen, wie erfolgreich). In Reaktion darauf packen die Gesellschaften ihre riskanteren Fonds einfach anders ein, um sie verkaufen zu können. So vermarktet die DWS einen Einzel-Hedgefonds, der aus Anlegerschutzgründen nicht für den breiten Vertrieb zugelassen ist, munter im Mantel eines Zertifikats bei Privatkunden. Die Fondsbranche verliert damit die Transparenz, mit der sie bisher stets geworben hatte.

Da ist zum dritten für große Anbieter - neben der DWS vor allem die Allianz-Dresdner-Gruppe - die Notwendigkeit, ins Ausland zu expandieren. Das kann die hiesigen Standorte stärken. Rund 1 Mrd. Euro, die in Japan für einen Osteuropa-Fonds eingesammelt wurden, verwaltet die DWS nun in Frankfurt. Andererseits ist der Aufbau eines Vertriebs in fernen Ländern so kostspielig, dass sich gerade für den Deutsche-Bank-Konzern die Frage stellt, wann sich die Expansion rechnet. Aber eine entsprechende Aufstellung erfordert neue Strukturen. Bei der DWS hat das zu einer Doppelspitze geführt, die ungleicher kaum sein könnte: Da ist zum einen Klaus Kaldemorgen (53), ein in der Wolle gefärbter Aktienfondsmanager, der seit 24 Jahren bei dem Unternehmen tätig ist, und zum anderen der auf neuartige Produktverpackungen spezialisierte Stephan Kunze (41), der vor einem Jahr zur DWS kam. Das Spannungsfeld kann produktiv sein. Auch das geschickte Ausnutzen der Anlegerpräferenzen kann Marge bringen. Die Branche ändert das grundlegend.

Quelle: Pressemitteilung Börsen-Zeitung

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