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Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema "Sparkurs in der Automobilindustrie"

Archivmeldung vom 12.02.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.02.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Kosten drücken, sparen, höhere Rendite - es war ein gewisser Ignazio Lopez, der Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre als Synonym für diese Entwicklung stand. Erst bei Opel, später dann bei VW verfolgte er diese Marschrichtung ohne Rücksicht auf Verluste.

Leidtragende waren damals zunächst einmal vor allem die Zulieferer, die dem Kostendruck kaum standhalten konnten. Noch billiger produzieren, dann preiswerter liefern, so die zwangsläufige Lösung. Nachdem das Sparpotential im Arbeitsablauf des eigenen Betriebes aber längst ausgeschöpft war, musste der Rotstift an anderer Stelle angesetzt werden. Um unter dem Joch des Kosten-Killers Lopez die Betriebe am Leben erhalten zu können, blieb vielen Zulieferern nur die Möglichkeit, Abstriche bei der Qualität zu machen. In den meisten Fällen wurde die Güte der eingesetzten Materialien zurückgestuft, um Geld zu sparen. Die Folgen dieser durchaus verständlichen Maßnahmen waren fatal für die Endprodukte, die schlichtweg schlechter wurden. Angesichts der derzeitigen Wirtschaftssituation könnte sich diese Entwicklung in der nahen Zukunft durchaus wiederholen. Auf allen Ebenen wird jetzt mit einem noch spitzeren Bleistift gerechnet, als es ohnehin bereits üblich war. Die schon als exzessiv zu bezeichnende Kostenminimierung treibt Einkäufern ebenso wie Zulieferern Schweißperlen auf die Stirn. Doch das Rechnen bis auf die zweite oder gar dritte Stelle hinterm Komma sorgt in einigen Bereichen auch für kräftiges Unbehagen. Die Sorge darum, ein über Jahre erarbeitetes Qualitätsniveau beispielsweise im Automobilbau innerhalb kürzester Zeit wieder zu verlieren, macht sich breit. Verständlich angesichts der Tatsache, dass inzwischen beispielsweise schon eine kleine Prägung im Kunststoff oder die ohnehin knapp bemessene Schaumstoffdicke auf den Pkw-Sitzen in der Diskussion ist. Zwei oder drei Millimeter weniger lassen die Rechnung des Zulieferers kleiner ausfallen. Dass die Kunden deshalb nicht mehr so komfortabel unterwegs sind, stört die Controlling-Abteilung zunächst einmal nicht. Sie hat ihre Arbeit gemacht und für weniger Ausgaben gesorgt. Das böse Erwachen kommt später. Dann nämlich, wenn die Kunden den Qualitätsverlust spüren und dem Produkt den Rücken kehren. Nachbesserung helfen dann nicht mehr und sind zudem unverhältnismäßig teuer. Wie schwer es ist, auf diese Weise verlorenen Boden wieder zurückzugewinnen, davon kann beispielsweise Opel ein Lied singen. Bis heute hängt der Marke mit dem Blitz der Makel schlechter Qualität nach - ganz nach dem Spruch »Und ist der Ruf erst ruiniert«. Dabei sind die Produkte längst auf einem hohen Qualitätsniveau angelangt. Wer auch immer derzeit in den Unternehmen auf die Sparbremse tritt, darf die Qualität nicht aus den Augen verlieren. Wer das tut, bekommt in einigen Jahren die Quittung. Dann nämlich geht's richtig ins Geld.

Quelle: Westfalen-Blatt

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