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BERLINER MORGENPOST: Experiment Quereinstieg - Kommentar zum Lehrermangel in Berlin

Archivmeldung vom 17.08.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.08.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Auf dem Papier sieht alles gut aus. 2700 Lehrer gesucht, 2700 Lehrer eingestellt. Dass nur 37 Prozent von ihnen wirkliche Lehrer mit Staatsexamen sind, die an der Universität gelernt haben, wie man Unterricht aufbaut, wie man den Schülern Wissen vermittelt - nebensächlich. Es scheint, hier geht es weniger um die Qualität als die Quantität. Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) sah sichtbar erleichtert aus bei der Verkündung.

Doch klar ist - das Experiment, pädagogisch Ungelernte in großer Zahl auf den Berliner Nachwuchs loszulassen, werden nur Teile der Stadt durchleben müssen. "Die Guten können sich ihre Schule als Arbeitsort aussuchen", brachte es Carsten Spallek (CDU), Schulstadtrat in Mitte, frustriert auf den Punkt. Eigentlich müssten ja gerade die Brennpunktschulen die besten Lehrer erhalten. Die Realität sieht anders aus.

Berlin kämpft mit der bundesweiten Konkurrenz in der Lehrersuche. Laut Bertelsmann-Studie fehlen in Deutschland bereits 35.000 Grundschullehrer. Andere Bundesländer locken mit Verbeamtung. Im schlimmsten Fall bildet Berlin den Nachwuchs an seinen Universitäten aus, um ihn danach an das nächstgelegene Bundesland zu verlieren.

Die attraktiven Schulen mit den leistungsstarken Schülern, sie mögen ihre Lehrerstellen vollkriegen. Aber womit sollen Schulen mit schwierigem Schülerklientel locken? 300 Euro Brennpunktzulage? Nach Steuerabzug bleibt da nicht mehr viel übrig. Das sind die grauen Haare kaum wert.

Diese Stadt droht, sozial auseinanderzudriften. Kinder aus bildungsfernen Familien werden zu Versuchskaninchen gemacht. Experiment Quereinstieg. Auf dem Papier sieht alles gut aus. Was aber zählt, ist die Realität. Und die ist bitter.

Quelle: BERLINER MORGENPOST (ots) von Susanne Leinemann

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