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Weser-Kurier: Rückzug des bayrischen Ministerpräsidenten Günther Beckstein

Archivmeldung vom 02.10.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.10.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Stammeskriege von Joerg Helge Wagner Willkommen in Bayrisch-Kongo! Köpfe rollen über Nacht, potenzielle Nachfolger drängen sich geradezu, wetzen die Messer für weitere Opfer - und entscheidend für den Führungsanspruch scheint die Stammeszugehörigkeit zu sein.

Franken haben ganz schlechte Karten, "Altbayern" offenbar einen naturgegebenen Machtanspruch und Schwaben immerhin eine Art Duldungs-Status. Analyse der Wahlniederlage? Konzepte fürs weitere Regieren? Fehlanzeige! Die CSU zerfleischt sich geradezu bei der Hatz auf vermeintlich Schuldige, statt sich der wirklich entscheidenden Frage zu stellen: Was ist da schief gelaufen? Hat der jetzt so überlebensgroß daher kommende Edmund Stoiber, der "Sonnenkönig", schon zu seiner Amtszeit den jetzigen Absturz verursacht? Es sah doch alles so gut aus: Zwei-Drittel-Mehrheit, ausgeglichener Haushalt, glänzende Wirtschaftsdaten - da hätten Regieren und Machterhalt für seinen Nachfolger scheinbar ein Leichtes sein müssen! Aber manches, was da mit Elan angeschoben wurde, entgleiste oder fuhr gegen die Wand. Das völlig undurchdachte, überhastet eingeführte Abitur nach zwölf Jahren etwa. Die geradezu lächerliche Springprozession von einem Extrem zum anderen beim Nichtraucherschutz. Schließlich der Gegensatz von propagiertem Wollen und politischen Handeln bei der Pendlerpauschale. Das alles haben nicht nur Beckstein, Huber und Haderthauer verbockt, da hatten auch Leute wie Landesgruppenchef Ramsauer oder Fraktionschef Schmid ihren gerüttelten Anteil dran. Und eben Stoiber, der mit seinem Regierungsstil das CSU-Motto "Näher am Menschen" geradezu pervertiert hat. So gesehen ist Beckstein, der bescheidene, geradlinige Mannschaftskapitän, wirklich die tragische Figur im Stück: in Bayern politisch tot, in Berlin ohne Perspektive. Dort dreht sich nun munter das Kabinettskarussell, und auch hier entscheiden im Zweifel eher Farben als Fähigkeiten. Geht der Seehofer von der CSU, muss ein anderer Christsozialer her. Aber wer? Soll der abgewählte Hesse Koch den glanzlosen Bayern Glos ablösen, muss der offenbar unbedingt Verteidigungsminister werden - bloß, weil den Job gerade auch ein Hesse inne hat, nämlich Kochs blasser Statthalter Jung. Vielleicht beerbt Glos aber auch Seehofer und Ramsauer ersetzt Jung - Hauptsache, der Proporz stimmt. Dieses Prinzip ist nicht nur schlecht für Bayern, sondern für ganz Deutschland.

Quelle: Weser-Kurier

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