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Mindener Tageblatt: zu Tunesien

Archivmeldung vom 17.01.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.01.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Eben noch preiswertes Urlaubsparadies, plötzlich ein blutiges Drama aus Umsturz, Chaos und Gewalt. Die aus europäischer Sicht wie aus heiterem Himmel über das scheinbar so stabile Tunesien hereingebrochene Revolution verstört nicht nur Tausende Touristen. Bei den europäischen Nachbarn ist man von der eigenen Vorahnungslosigkeit mindestens so überrascht wie von der unerwarteten Vehemenz des Ausbruchs, die den offenkundig morschen und korrupten Machtapparat der alten Elite so mir nichts dir nichts hinwegfegen konnte.

Genau das dürfte erst recht den arabischen und nordafrikanischen Nachbarn Tunesiens noch sehr viel mehr zu denken geben. Dass das Sonnenscheinland hinter seiner Urlaubs-Fassade ein knallhartes Unterdrückerregime verbarg, wurde in Europa, wo man das durchaus hätte wahrnehmen können, gern geflissentlich übersehen. Immerhin stand der machthabende Ex-Geheimdienstler auf der "richtigen" Seite, hielt die Islamisten im Zaun und sorgte für Ruhe. Da mochte man es mit dem Einfordern der Menschenrechte natürlich nicht ganz so genau nehmen, zumal sich Tunesien im Gefüge der arabischen und afrikanischen Autokratien geradezu einen westlich liberalen Anstrich zu geben versuchte. Tünche, gewiss, aber gern ließ man sich damit blenden. Nun ist das auf Gewalt und Korruption aufgebaute Kartenhaus der Machthaber-Clique zusammengebrochen. Niemand weiß, was aus dem daraus resultierenden Chaos an für die Zukunft tragfähigen Strukturen entstehen könnte, zumal echte Oppositionelle entweder im Gefängnis saßen oder im Exil lebten. Erst recht weiß niemand, welche Strahlkraft die Bilder vom sich erfolgreich empörenden Volk in der näheren und weiteren Nachbarschaft entwickeln werden, wo die politische Macht durchweg auf nicht weniger illegitimen Säulen ruht. Sollten sie sich als ebenso tönern erweisen, könnte die vergangenen Tage der Anfang von noch weit folgenschwereren Ereignissen gewesen sein als jetzt in Tunesien.

Quelle: Mindener Tageblatt

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