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Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) schreibt zum Ergebnis der Klimadebatte auf Bali:

Archivmeldung vom 17.12.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.12.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der Bali-Blamage entgangen, den Klima-Kollaps weiter auf der Agenda, die Fakten-Festlegung einmal mehr vermieden: Statt der Zielflagge setzte die am Wochenende zu Ende gegangene Mammutkonferenz in Fernost das Startsignal für weitere Verhandlungen. 187 Teilnehmerstaaten mit 11000 Delegierten haben in Bali weniger erreicht, als die Öffentlichkeit weltweit erwartet hatte.

Zu hoch gesteckte Erwartungen und von der Politik professionell geschürte Hoffnungen ließen einmal mehr das Wünschbare mit dem Machbaren kollidieren. Für andere, realistischere Betrachter ist es schon ein Erfolg, dass es nicht zur Konferenz-Katastrophe gekommen ist. Der Abbruch drohte, und auch nach Bali ist keinesfalls gesichert, dass das 2012 auslaufende Kyoto-Protokoll verlängert wird. Immerhin einigten sich die Delegierten darauf, den neuen Vertrag in den kommenden beiden Jahren auszuhandeln. Bis April müssen die Vorbereitungen stehen. In genau zwei Jahren soll das Abkommen in Kopenhagen unterzeichnet werden. Und wenn nicht? Keiner kann den Zeitplan garantieren. Dann sollen sogar die USA, China und Indien einbezogen sein. Aha! Größtes Manko: Keine festen Grenzwerte für den Ausstoß von klimaschädlichen Gasen, Wortgeklingel statt Fakten. Im Bali-Protokoll ist allein von »tiefen Einschnitten bei den weltweiten Emissionen« die Rede. Auch wird, wenig trennscharf, zwischen »reichen« und »armen« Ländern unterschieden. Wo liegt die Schwelle zwischen Sozialfall und neureich? Die Industriestaaten werden lediglich dazu aufgerufen, Ziele zur Treibhausgas-Reduzierung »in Erwägung« zu ziehen. Was die Entwicklungsländer angeht, bleiben die Forderungen noch unbestimmter - sie sollen über »mildere Maßnahmen« nachdenken. Und dann das »Zuckerl«: Gern einigten sich die Delegierten auf einen UN-Fonds, der die Folgen des Klimawandels wie Dürre, Überschwemmung und sonstige Plagen bei den Ärmsten lindern soll. Bislang sind bescheidene 24 Millionen Euro in der Katastrophenkasse. Die richtig großen Summen - man ahnt es - werden für die Zukunft versprochen. Von jährlich bis zu fünf Milliarden Dollar um 2030 ist die Rede. Sie sollen in den Entwicklungsländern Investitionen in umweltfreundliche Technologien fördern. Verlockend klingt das Angebot zum Tropenwalderhalt: Von 2013 an sollen ärmere Länder Emissionszertifikate an reiche Länder verkaufen können, wenn sie dafür ihre Regenwälder nicht abbrennen. Problematisch bleibt, dass es nicht mal einen halbwegs verbindlichen Rahmen für die Minderung der Klimagase gibt. Außerdem: Nach welchem Schlüssel werden die Lasten verteilt? Auch vom Aufbau eines weltweiten Kohlenstoffmarktes sind die Beteiligten noch meilenweit entfernt. Bleibt festzuhalten: Auch die Europäer wollten weder wirklich CO2 sparen noch die Konferenz scheitern lassen. Letzteres wäre ehrlicher gewesen.

Quelle: Westfalen-Blatt

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