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Börsen-Zeitung: Gipfeltourismus

Archivmeldung vom 24.02.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.02.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Wenn auch in diesen Wochen der Abwärtstrend groß geschrieben wird, eine Branche boomt doch: Der Gipfeltourismus von Staats- und Regierungchefs sowie Finanzministern zur Bewältigung der Finanz- und Wirtschaftskrise.

Am Sonntag einigten sich die Europäer in der Gruppe der führenden 20 Industrie- und Schwellenländer auf eine gemeinsame Position für das vollzählige Treffen Anfang April in London. Nächsten Sonntag trifft die gesamte Runde der 27 EU-Mitgliedsländer zum selben Zweck zusammen, Mitte März erneut die Finanzminister der G20.

Eine solch große Zahl von Koordinierungstreffen und Gipfeln kann leicht den Blick auf das Wesentliche verstellen: Wann kommen endlich Ergebnisse? Die globale Krise legt schonungslos offen, dass die Welt wirtschaftlich eng vernetzt ist, es aber an einer zentralen und von allen akzeptierten Stelle fehlt, die neue Regeln für den Finanzmarkt aufstellen könnte - zur Krisenbewältigung und zur Vorbeugung. Probleme und Ursachen sind identifiziert. Der Katalog der erforderlichen Maßnahmen zur Stabilisierung der Finanzmärkte steht, aber nur theoretisch. Es geht um ein engmaschigeres Netz von Aufsicht und Regulierung aller Marktakteure und aller Märkte, um Risikopuffer für die Kreditwirtschaft, um solide und risikoadäquate Vergütungssysteme für die agierenden Personen sowie um die Einführung brauchbarer Frühwarnsysteme.

Jetzt ist vor allem die praktische Umsetzung der umfassenden Pläne gefragt. Neue Erkenntnisse wird es bis London kaum geben. Es geht um die verlässliche Zusage der beteiligten Länder, an einem Strang zu ziehen. Die USA mit einer geschlossenen europäischen Position zu konfrontieren - wie sie jetzt in Berlin gefunden wurde - macht die Erfolgsaussichten größer.

Deutlich schwerfälliger ist die Koordinierung durch die Ausweitung des Kreises der Beteiligten auf die G20. Doch allein für die Industrieländer ist ein neues Regelwerk sinnlos. Dazu haben sich die wirtschaftlichen Gewichte weltweit zu stark verschoben. Wichtiger als die kurzen Gipfel sind gute Vorbereitungen der Beamten dazwischen, denn in drei Stunden Beratung samt Familienfoto kämen auch die fähigsten Staats- und Regierungschefs zu keinem Resultat. So wächst in den Administrationen ein neues System der internationalen Koordinierung. Schwerfällig zwar, aber ein besseres gibt es noch nicht.

Quelle: Börsen-Zeitung (von Angela Wefers)

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