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Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Ernährung

Archivmeldung vom 31.01.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.01.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Dick und Doof in einer Person: Wenn man den Ergebnissen der Nationalen Verzehrstudie glaubt, dann lässt sich der Bildungsstand eines Menschen an seiner Hüfte ablesen. »Das haben die alles gar nicht gewusst« kann aber nur bedingt als Erkenntnis gelten, wenn man nach Gründen dafür sucht, dass angeblich zwei Drittel der Männer und 51 Prozent der Frauen in Deutschland zu viele Kilos auf die Waage bringen.

Denn all die Fernsehköche, Ernährungsberater der Krankenkassen und Texter der Apothekenzeitschriften arbeiten sich ja schon seit Jahren hungrig dabei, die Zusammenhänge zwischen Pommes rot-weiß und Kleidergröße unters Volk zu bringen. Doch das theoretische Wissen um Mittelmeerdiät und fünf Mal Obst und Gemüse am Tag reicht eben nicht. Man muss den Menschen auch beibringen, wie man aus einem Kilo ungeschälten Kartoffeln, einem Pfund ungeputzten Spinat und zwei rohen Eiern etwas Nahrhaftes zubereitet. Und daran hapert es gewaltig! Zu Hause erfahren viele Kinder bereits in der zweiten Generation nur noch, was man tun muss, damit die Plastikschale in der Mikrowelle nicht explodiert. Wer aber nicht kochen kann oder sich keine Zeit dafür nimmt, wer sich also trotz eines preiswerten Überangebots an frischen und gesunden Lebensmitteln nicht selbst ernähren kann, der ist auf Fertigkost angewiesen. Und da - und nur da - gibt es auch wirklich den Zusammenhang von hohem Einkommen und nachhaltiger Ernährung. Denn gesunde Restaurantkost oder leichte Fertiggerichte sind tatsächlich teurer als energiereiches Fast Food, weil die nährstoffschonende Herstellung eben aufwändiger ist. Sicher gibt es viele, die sich mit solchen Statistiken schwer tun. Doch die nächsten Zahlen sollte man sich auf der Zunge zergehen lassen: Nach Daten der Weltgesundheitsorganisation ist die Zahl der Kinder, die zu dick sind, von 2005 auf 2007 sprunghaft angestiegen von 14 auf 22 Millionen. Da könnte es sich doch lohnen, mal auszuprobieren, ob leichtere Speisen in Kindergarten und Schulmensa oder Ernährung als Schulfach nicht positive Auswirkung hätten. EU-Kommissar Markos Kyprianou hatte unlängst die Fettleibigkeit als die größte Gesundheitsgefahr für Europa bezeichnet. In der Tat ist der Speck durch seine Einfluss auf Herz- und Kreislauf jedes Jahr still und leise für mehr Todesfälle verantwortlich als manch Krankheit mit großem Namen. Von der grenzenlosen Überschätzung so genannter Lebensmittelskandale ganz zu schweigen. Tatsache ist: Wir handeln einfach nicht gemäß unserem Wissen. »Ich weiß, warum ich nicht mehr in die Hose vom vergangen Jahr passe« - diese Haltung mag einem ein Gefühl von Selbstbestimmung geben. Und jeder Erwachsene ist in dieser Hinsicht sein eigener Küchenchef. Aber Kindern sollten wir die unabsichtliche Mast nicht länger antun.

Quelle: Westfalen-Blatt

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