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Lausitzer Rundschau: Kambodscha und die deutsche Politik

Archivmeldung vom 27.07.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.07.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Fabian Pittich

Es hat lange, zu lange gedauert, bis eines der scheußlichsten Kapitel der Geschichte des 20. Jahrhunderts vor ein Gericht kam. Die Verbrechen, die unter der Herrschaft der Roten Khmer in Kambodscha in der zweiten Hälfte der 70er-Jahre begangen wurden, kommen dank des mithilfe der UN eingerichteten Tribunals wieder in die Weltöffentlichkeit. Und damit wird auch klar, wie wenig die Weltgemeinschaft bis heute in der Lage ist, mit solch monströsen Verbrechen umzugehen.

In Kambodscha selbst hat es bislang gereicht, einen Mann für ein paar Jahrzehnte hinter Gitter zu bringen. In all den Ländern, die mit Verantwortung tragen für die Tragödie, die sich damals abspielte, in den USA, in China und in Vietnam gibt es so gut wie keine öffentliche Diskussion. Und auch bei uns herrscht weitgehend Schweigen. Dabei trägt auch die europäische Linke einen Teil der Verantwortung für das Verdrängen und ist nicht bereit, sich ihrer Schuld zu stellen. Der Krieg in Indochina - der oft verkürzt wird auf das Blutbad in Vietnam - wird im Gegenteil bis heute zum Mythos der Befreiung vom US-Imperialismus stilisiert und der Sieg der Kommunisten in Vietnam wie auch in Kambodscha gilt immer noch als ein Akt der Befreiung. Tatsächlich aber folgte auf die Kriegsverbrechen der USA eine neue Zeit des Leids und des Sterbens. In Kambodscha mündete dies in dem Mord an Hunderttausenden, in Vietnam in eine Fluchtbewegung, der unzählige Menschen zum Opfer fielen. Es wird verdrängt, dass ein erheblicher Teil der politischen Elite, die sich heute bei den Grünen, aber auch in der SPD und der Linkspartei wiederfindet, bereit war, die Verbrechen der kommunistischen Führer beider Länder zu entschuldigen oder gar gut zu heißen. Und während wir inzwischen Vieles und Manches ganz genau wissen über die Menschenrechtsverletzungen in den früheren Staaten des Sowjetblocks, gibt es nachvollziehbare, aber doch unentschuldbare Gründe für das Schweigen der einstigen Sympathisanten der asiatischen Kommunisten. Diese einstigen Anhänger der Weltrevolution haben es weit gebracht, sitzen im Bundestag und waren auch im rot-grünen Kabinett vertreten. Es muss sich zwar ein jeder in diesem Land aus nachvollziehbaren Gründen rechtfertigen, wenn er einmal für die Staatssicherheit der DDR tätig war. Wer allerdings im Dienste der maoistischen, menschenverachtenden Propaganda stand, darf auf Vergessen hoffen. Das späte Urteil in dem fernen Land ist sehr wohl auch eine Herausforderung an die Wahrheitsfindung hier bei uns. Es wird Zeit, über die Wahnvorstellungen zu reden, die im freien Westen Europas herrschten und den Blick verstellten auf das Mordregime in Kambodscha.

Quelle: Lausitzer Rundschau

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