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Börsen-Zeitung: Simple Einbahnstraßen-Wette

Archivmeldung vom 18.05.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.05.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

1,25 Dollar - 1,24 Dollar - 1,23 Dollar: Beinahe im Tagesrhythmus fallen derzeit die Cent-Schwellen im Wechselkursverhältnis des Euro zur US-Währung. Nach dem vor etwas mehr als einer Woche bekannt gegebenen Rettungsschirm und einem kurzen Spurt bis auf 1,31 Dollar hat der Euro in lediglich knapp sechs Handelstagen bis zu 8,5 Cent eingebüßt.

Zugegeben: Der Euro hat schon wesentlich niedrigere Niveaus unterhalb der Parität zum Dollar gesehen. Genauso richtig ist, dass Euroland und damit nicht zuletzt die deutsche Exportwirtschaft deutlich an Wettbewerbsfähigkeit gewinnt. Beides kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die noch junge Währung in einer schweren Vertrauenskrise befindet und - entgegen allen Beteuerungen der Politik - letztlich auch in ihrer Existenz gefährdet ist. Nichts anderes drückt die Dynamik aus, die die Abwärtsbewegung des Euro derzeit entwickelt.

Als entschlossene Maßnahme zur Verteidigung der Währungsunion wurde der gigantische Rettungsschirm verkündet. Der Schuss ist nach hinten losgegangen und hat das Spiel der Marktteilnehmer gegen die Währung erst recht zur simplen Einbahnstraßen-Wette werden lassen. Rund fünf Jahre nach der Aufweichung des Stabilitätspakts ist mit dem Verstoß gegen den Grundsatz, dass kein Euro-Mitglied für die Schulden anderer Euro-Mitglieder einstehen darf, der noch verbliebene Rest an Solidität über Bord geworfen worden. Die Kriterien setzt nicht mehr der solidere Teil der Union wie die Niederlande, Österreich oder Deutschland, sondern die schwächeren Mitglieder mit der geringsten Fiskaldisziplin. Die langfristige Unterminierung der Solidität des Euro kann den Markt nur ermuntern, umzuschichten bzw. auf weiter sinkende Kurse des Euro zu wetten.

Auch die verstärkten Sparmaßnahmen in den Peripherieländern als Teil des großen Rettungspakets wirken - so unausweichlich sie letztlich sind - zunächst kontraproduktiv. Abgesehen von der Frage, ob sie durchgehalten werden können, gehen von ihnen Risiken für die Konjunktur Europas aus. Neben den Refinanzierungsnöten der schwachen Euro-Staaten wird auch dies die Wende des Euro-Leitzinses hinausschieben. Auch dies lässt die Parität des Euro zur US-Währung zunehmend wahrscheinlicher aussehen als die Rückkehr zu den Kursen oberhalb von 1,40 Dollar. 

Quelle: Börsen-Zeitung

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