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Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema Krise in Dubai

Archivmeldung vom 03.12.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.12.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

»Dubai vor der Pleite.« »Zahlungsnöte erschüttern Finanzwelt.« »Börsen auf Talfahrt.« - Die Schlagzeilen der vergangenen Tage klingen dramatisch. Zahlreiche Bürger fragen sich: Werden die Turbulenzen auf der arabischen Halbinsel die Weltmärkte nach dem Bankencrash in den USA ein zweites Mal erschüttern?

Tatsächlich ist in dem Zwergenstaat Dubai eine Immobilienblase geplatzt. Der Wert der Villen und Wolkenkratzer in dem Emirat entspricht nicht mehr volkswirtschaftlich seriösen Berechnungen. Genau so war es bei der US-Immobilienkrise vor zwei Jahren. Nun hat Dubais Glitzerwelt dicke Kratzer bekommen. Spötter höhnen: Vom Scheichtum zum Siechtum. Wie konnte es dazu kommen? Blick zurück: Eines Tages, als Scheich Mohammed bin Raschid al Maktoum aus dem Schwimmbecken in seinem Palast stieg, sah er, wie eine Palme Schatten auf das Wasser warf. Da kam ihm die Idee; er wollte etwas Einzigartiges schaffen: eine Insel in Form einer Palme mit wundervollen Villen. Soweit die Legende. Niemand weiß, wieviel Wahrheit in dieser Geschichte steckt. Scheich Mohammed aber ließ die Insel bauen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt blickte die Welt teils fasziniert, teils kopfschüttelnd nach Dubai. Die Pläne der Regierung, das an Erdölreserven im Vergleich zu Abu Dhabi vergleichsweise arme Emirat zu einem internationalen Finanzplatz zu entwickeln und gleichzeitig den Tourismus mit nahezu wahnwitzigen Projekten auszubauen, lösten bei Investoren und Firmen Goldgräberstimmung aus. Dubai verstand es, bei den Vermögenden weltweit einen Hype nach Luxus-Immobilien zu schüren. So schossen die Preise für die Villen auf der künstlichen Palmeninsel bereits in die Höhe, als noch nicht einmal ein Sandkorn bewegt worden war. Manche Objekte wurden mehrfach weiterverkauft - stets mit satten Gewinnen. Hinzu kamen Edelhotels, Golfplätze, Wohnanlagen. Der Prunk kannte keine Grenzen. Das alles wurde von ausländischen Investoren finanziert. Nicht mal Steuern fallen an. Als die Kreditgeber ihre Gelder wegen der Finanzkrise aus Dubai abzogen, um ihre Verluste an anderen Finanzplätzen auszugleichen, saßen die Banken in Dubai auf dem Trockenen. Der der Wert der Immobilien brach ein. Ambitionierte Objekte wie der Boris-Becker-Tower, den die Gütersloher Fondsgesellschaft ACI bauen wollte, wurden auf Eis gelegt. Heute ruht auf etwa zwei Dritteln der Baustellen in Dubai die Arbeit. Anlegern drohen Millionenverluste. Dubai sitzt zwar auf einem Schuldenberg von 80 Milliarden Dollar. Ein Staatsbankrott ist aber unwahrscheinlich. Der Scheich von Abu Dhabi hat dem Scheich von Dubai bereits mehrfach finanziell geholfen. Er wird es wieder tun. So lange das Öl fließt, müssen sich die Vereinigten Arabischen Emirate, zu denen Dubai und Abu Dhabi gehören, keine Sorgen machen. Für die Zeit danach schon.

Quelle: Westfalen-Blatt

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