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Börsen-Zeitung: Überfällige Regulierung, Kommentar zu Kryptowährungen

Archivmeldung vom 05.09.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.09.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Für Investoren gibt es seit einiger Zeit eine weitere Spielwiese: Will jemand eine neue Kryptowährung samt eigener Handelsplattform oder ein Blockchain-Start-up gründen, so bittet er interessierte Investoren vor dem eigentlichen Start der Währung mittels eines Initial Coin Offering (ICO) zur Kasse, um das Projekt zu finanzieren.

Investoren bietet das, wenn alles gut geht, noch höhere Profite als bei einem Einstieg in bereits existierende Kryptowährungen. Chinesischen Interessenten werden diese Investments aber künftig verwehrt. Ihnen und den Banken hat nämlich die chinesische Zentralbank derartige Aktivitäten verboten. Allerdings greift die Zentralbank damit nicht in Geschäfte mit bereits existierenden Kryptowährungen ein.

Die People's Bank of China deckelt insofern einen bislang völlig unregulierten und höchst spekulativen Markt, der rasant wächst. In diesem Jahr wurden mit ICOs bereits rund 2 Mrd. Dollar eingenommen. Derzeit existieren allein in China 43 ICO-Plattformen, bei bislang 65 durchgeführten ICOs. Man kann durchaus von einer Bubble sprechen sowie von Wildwest-Verhältnissen, die Betrügereien Tür und Tor öffnen. So wird geschätzt, dass rund 10 Prozent des in ICOs gesteckten Geldes durch Betrügereien abgeschöpft werden. Insofern ist der Schritt der chinesischen Zentralbank überfällig.

Festgehalten werden sollte aber auch, dass die Notenbank digitalen Währungen gegenüber nach wie vor aufgeschlossen ist. Von einem allgemeinen Verbot ist keine Rede und es wird auch von Beobachtern erwartet, dass die People's Bank of China in Zukunft auf einer regulierten Basis ICOs wieder zulassen könnte.

Letztlich darf aber bezweifelt werden, dass die Welt weitere Kryptowährungen benötigt, zumal es mit geschätzten 392 bereits deutlich mehr digitale Währungen als klassische Devisen gibt - wobei kaum jemand noch den Überblick über die digitalen "Coins" hat. Die Aufsichtsbehörden anderer Länder beschränken sich derzeit darauf, die Zustände zu beklagen. So hat die US-Behörde SEC vor "Pump-and-Dump"-Betrügereien im Rahmen von ICOs gewarnt, und die kanadische Aufsicht fordert eine stärkere Beaufsichtigung. Ein Problem für die Aufseher besteht darin, dass es rechtlich nur schwer zu begründen ist, einige Kryptowährungen zuzulassen, andere und neue Konkurrenten hingegen zu verbieten. Insofern darf erwartet werden, dass auch diese Blase an den internationalen Kapitalmärkten ohne ernst zu nehmende Regulierung weiterbestehen wird - bis sie irgendwann platzt.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Dieter Kuckelkorn

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