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Börsen-Zeitung: zu Facebook

Archivmeldung vom 23.03.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.03.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Mark Zuckerberg hat eigentlich alles richtig gemacht, als sich der Facebook-Chef am Mittwoch unter anderem in einem Fernsehinterview zu der jüngsten Affäre um den Missbrauch von Nutzerdaten zu Wort gemeldet hat. Der Firmengründer gestand Fehler ein und kündigte eine rigorose Aufarbeitung der Vorgänge rund um die Datenanalysefirma Cambridge Analytica an, die sich bereits 2015 unerlaubt Zugang zu Daten von mindestens 50 Millionen Facebook-Nutzern verschafft haben soll.

Zuckerberg versprach außerdem, die Datenanfragen von tausenden App-Entwicklern an Facebook zu prüfen, die Hinweise auf weiteren Datenmissbrauch liefern könnten. Schließlich sicherte er zu, dass der Konzern alle Nutzer informieren werde, deren Daten ohne ihr Einverständnis bei Dritten gelandet sind. Zu guter Letzt ließ "Zucks" die Bereitschaft erkennen, zum ersten Mal in einer Anhörung vor einem Parlamentsausschuss in Washington Rede und Antwort zu stehen. Facebook habe bei solchen Anlässen immer die Manager entsandt, die am meisten Expertise mitbrachten. Im vorliegenden Fall sei aber womöglich der CEO gefragt, öffentlich Stellung zu beziehen und Verantwortung zu übernehmen. Angesprochen auf das Thema Regulierung klickte Zuckerberg ebenfalls den Like-Button. Es gehe nicht um Ja oder Nein, sondern um die Frage, welche Regulierung sinnvoll sei, erklärte er und sprach sich prompt für mehr Transparenz politischer Werbung im Internet aus.

Die Reaktionen auf das "Mea culpa" fielen reserviert aus. Bei Investoren geriet Facebook erneut unter Druck, nachdem der Konzern seit dem Wochenende gut 60 Mrd. Dollar seines Börsenwerts verloren hatte. Die Ankündigungen des CEO gingen in die richtige Richtung, reichten aber nicht aus, hieß es von Gesetzgebern, die den Facebook-Chef selbst befragen wollen. Zuckerberg tue so, als hätten die Probleme nur mit betrügerischen App-Entwicklern und Dritten wie Cambridge Analytica zu tun, während interne Probleme ausgeklammert blieben, monieren Experten. Alle haben sie mit ihrer Kritik Recht.

"Es ist kompliziert", können Facebook-Nutzer auf ihrer Profilseite als Beziehungsstatus angeben, wenn es gerade nicht so läuft. Kompliziert war spätestens seit dem Aufkommen von "Fake News" und russischen Bot-Armeen auf dem sozialen Netzwerk auch das Verhältnis von Facebook zu ihren Stakeholdern. Nach Cambridge Analytica muss die Beziehung mindestens als "zerrüttet" gelten, auch weil Zuckerberg viel zu spät reagiert und dann das Wesentliche doch nicht gesagt hat.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Stefan Paravicini

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