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Börsen-Zeitung: London dreht am Rad

Archivmeldung vom 10.07.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.07.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

In London geht die Angst um. Die City fürchtet die harte Hand Brüssels, wittert eine Verschwörung, mit der Berlin und Paris bezwecken, das Finanzzentrum in Gefahr zu bringen, und hofft auf die EU-Ratspräsidentschaft Schwedens, um das Schlimmste zu verhindern.

Den Aufschrei der Empörung rufen insbesondere Vorschläge der EU-Kommission zur Regulierung von Hedgefonds hervor, die unter anderem Vorschriften zur Mindestkapitalausstattung und eine Verschuldungsgrenze enthalten.

Die Hedgefonds-Lobby malt das Schreckgespenst eines transatlantischen Regulierungskrieges an die Wand, denn die Regeln aus Brüssel führten dazu, dass Hedgefonds aus Europa - gemeint ist London - in anderen Regionen, vornehmlich in den USA, ihre Produkte nicht vermarkten dürften. Massenflucht aus der City? Laut der Lobby sind die EU-Vorschläge stümperhaft und bedrohen alternative Investments signifikant. Zwar schützt die vom Volkszorn über gierige Banker durchaus beeindruckte Politik nicht mehr in blindem Vertrauen die City. Doch die Administration hat prompt die Argumente der Lobby übernommen und moniert, der EU-Entwurf sei kurzsichtig und ähnele Protektionismus.

Worum geht es? Registrierte Hedgefonds-Manager sollen Investoren die Anlagestrategie und eingesetzte Hebel offenlegen. Aufsichtsbehörden könnten bewirken, den Fremdkapitaleinsatz zu verringert, wenn dies zur Wahrung der Finanzmarktstabilität unumgänglich erscheint. Für Fonds, die ihren Sitz außerhalb der EU haben, aber in der Union ihre Produkte anbieten, soll es - von 2014 an! - eine Art "EU-Pass" geben, der sie zur Einhaltung von Vorschriften verpflichtet.

Was London nahezu als Untergang des Abendlandes beschwört, sind angesichts der Dimension der Finanzkrise laxe Auflagen für die Fonds, die bislang ihre zig Milliarden unbehelligt von irgendwelchen Transparenzvorschriften anlegen können. Was von Brüssel gefordert wird, sollte für "ehrbare Kaufleute" selbstverständlich sein. Zwar graben ein wieder erstarkendes New York, neue Zentren in Asien und Nahost oder gar die Schweiz der Metropole an der Themse etwas Wasser ab. Doch wer in der City glaubt, der Finanzplatz könne von außen in den Grundfesten erschüttert werden, hat zu wenig Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten: Denn den Ruf und das Standing ruinieren kann London selbst am besten.

Quelle: Börsen-Zeitung

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