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WAZ: Arbeit in der Kommunalpolitik

Archivmeldung vom 28.08.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.08.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Natürlich schimpfen wir gerne über all' das, was Politiker uns zumuten. Oft genug füttern sie den Verdruss und schaffen es nicht einmal, sich unser Mitleid zu verdienen, wenn sie scheitern. Aber wie immer vernebelt ein pauschales Urteil die Wirklichkeit.

Und darum lohnt es sich, besonders in diesen Tagen einen Blick auf die Arbeit all jener zu werfen, die sich am Sonntag zur Wahl stellen. Für die Politik nicht Beruf, aber vielleicht Berufung ist. Die nicht die da oben sind, sondern die nebenan.

Das sind Menschen, die ihre Freizeit opfern. Viel Zeit. Menschen, die nach der Arbeit Akten über Bauvoranfragen, Umweltverträglichkeitsprüfungen oder Kinderbetreuung studieren, die sich mit den Fallstricken der doppischen Haushaltsführung befassen statt den Fernseher anzustellen oder sich mit Freunden zu treffen. Kommunalrecht ist vielschichtig, es ist kompliziert. Und ein arbeitsintensives Feld. Wenn man es denn ernst nimmt.

Im Stadtrat, in Ausschüssen oder Bezirksvertretungen gibt es nicht viel zu gewinnen. Nicht einmal Dank. Eine Aufwands- und Ertragsrechnung müsste mit beschämendem Ergebnis enden: Stundenlange Vorbesprechungen und Debatten werden mit Sitzungsgeldern vergütet, die für ein Mittagessen und eine Streifenkarte im Öffentlichen Nahverkehr reichen.

Der Zorn der Bürger, wenn etwas schiefläuft, den muss der Kommunalpolitiker vor Ort ausbaden, da gibt es kein Entkommen. Er muss am Wahlkampfstand unterm Schirm sogar für Entscheidungen büßen, die 600 Kilometer weit weg in Berlin gefällt wurden. Da macht der Wähler keinen Unterschied.

Der Kommunalpolitiker soll eine Stadtverwaltung kontrollieren, die ihm an Fachwissen überlegen sein muss, weil sie tagein, tagaus mit der Materie beschäftigt ist. Das muss ihn zuweilen überfordern, auch wenn wir ihm das nicht durchgehen lassen wollen. Was haben die nur entschieden, fragen wir verärgert.

Sicher, auch in Gemeinderäten putzen sich Selbstdarsteller heraus, nutzen manche die Bühne, um Kontakte zu knüpfen, die ihnen helfen, ihre Geschäfte abwickeln zu können. Und der ein oder andere hat schlicht nichts Besseres vor. Na und?

Man muss denen, die ihren Kopf da hinhalten, nicht täglich danken. Aber es wäre zynisch zu glauben, politische Arbeit verdiente unseren Respekt nicht mehr.

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung

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