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FT: Der Bundespräsident entblößt sich selbst

Archivmeldung vom 03.01.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.01.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Es wird einsam um den Bundespräsidenten. Diejenigen, die ihn einst als Staatsoberhaupt vorgeschlagen haben - voran die Kanzlerin - schweigen. In der Kreditaffäre erhielt Christian Wulff noch Rückendeckung von Angela Merkel. Was aber sollen Union und FDP zugunsten eines Bundespräsidenten ins Feld führen, der missliebige Zeitungsberichte durch dreiste Anrufe zu unterdrücken versucht, wie man sie sonst allenfalls von Provinzpolitikern kennt?

Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass Wulff nicht in seinem Amt angekommen oder dessen Anforderungen nicht gewachsen ist, dann lieferte er ihn mit seiner Intervention im Springer-Verlag selbst.   Dass der Bundespräsident seinen Drohanruf auch noch auf die Mailbox des "Bild"-Chefredakteurs sprach, zeugt entweder von Naivität. Oder davon, dass Wulff angesichts der angekündigten Enthüllungen die Fassung verloren hat. Beides ist eines  Staatsoberhauptes unwürdig. Das gilt noch mehr für die Drohung mit strafrechtlichen Konsequenzen und dem "endgültigen Bruch" der Beziehungen zum Hause Springer. So ist das also: Als die Springer-Medien ihm noch wohlgesonnen waren, da  erlaubte Wulff der "Bild"-Zeitung schon mal exklusive Einblicke ins Privatleben.  Wehe aber, es wird kritisch. Dann werden aus den Seilschaften Feindschaften. Wenn der Bundespräsident mit seinem privaten Hauskredit und die Einladungen reicher Unternehmen zum Urlaub noch nicht alles Vertrauenskapital verspielt hat - mit dieser billigen Form der  - missglückten - Nachrichtenunterdrückung hat er sich selbst in Misskredit gebracht. Das gilt allerdings auch für die "Bild"-Zeitung. Anstatt die Intervention des Bundespräsidenten sofort nach dem Anruf am 12. Dezember öffentlich zu machen, ließen die Journalisten die Affäre köcheln. Sie wussten um die Brisanz des Vorgangs; in Journalistenkreisen kursierten längst die Gerüchte über den dreisten Anruf. Doch erst jetzt, da die Feiertage vorbei sind, wird die Geschichte publik. So geht die Kampagne dort weiter, wo sie     über Weihnachten und Neujahr abgeflaut war.    "Bild" wird nicht aufhören, bevor Wulff weg ist. Schon wird von kompromittierenden  Fotos berichtet, die die Redaktion von der Frau des Bundespräsidenten besitze. Auch das ist in Medienkreisen nicht neu. Aber  jetzt zählt jede Munition, um das Staatsoberhaupt weich zu schießen. Es hat sich in dieser Affäre selbst entblößt.

Quelle: Flensburger Tageblatt (ots)

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