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Börsen-Zeitung: Szenen zweier Landesbanken

Archivmeldung vom 15.10.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.10.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der Liebe Gott erhalte uns die deutschen Landesbanken! Und zwar alle neune. Man mag sich gar nicht vorstellen, wie fade und trostlos es in der Finanzwelt zuginge (und wie langweilig es wäre, eine Finanzzeitung zu lesen), würden die regionalen Spitzeninstitute der Sparkassen eines Tages wirklich wegkonsolidiert.

Das gilt übrigens auch für bessere Zeiten als die heutige und ist insofern durchaus ernst gemeint. Ihren besonderen Charme haben ja all diese Häuser. Nur noch zwei Zentralinstitute wie bei den Kreditgenossen oder gar ein einziges, wie es vor 20 Jahren schon beschlossen war? Was den Nachrichten- und Unterhaltungswert der Landesbanken angeht, wäre das ein unersetzlicher Verlust.

Beim Blick auf die aktuelle Szene weiß der geneigte Beobachter nicht so recht, ob er über die jüngsten Entwicklungen eher lachen oder weinen soll. Bei der BayernLB marschiert eine Hundertschaft von Justiz und Polizei auf, um herauszufinden, was man sich in Banken nördlich der Mainlinie schon 2007 zugewispert hat: Die Hypo Alpe Adria wurde - auch nach damaligen Maßstäben - zu teuer gekauft. Das Ermittlungsverfahren, so viel sei schon heute verraten, kann aber nur ausgehen wie das Hornberger Schießen. Ein Bankchef, der wie der ehemalige BayernLB-Vormann Werner Schmidt nicht auf den Kopf gefallen ist, sichert einen Kaufpreis durch Wertgutachten ab, und die Zahlung einer strategischen Prämie dürfte kaum justiziabel sein, soweit sich niemand selbst bereichert hat. Dieser Fall gehört also eher in die Kategorie Unterhaltung.

Gar nicht spaßig ist, was derweil bei der HSH Nordbank passiert. Damit sind diesmal nicht die Zeitbomben gemeint, die vor geraumer Zeit in Form von ruinösen Kreditersatzgeschäften gelegt wurden, sondern die Art, wie Provinzpolitiker mit dem für das Debakel am wenigsten verantwortlichen Vorstandschef Nonnenmacher und indirekt mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Kopper umgehen. Wenn die Politiker noch ein wenig in diesem Stil weitermachen, bleibt dem Duo, das durchaus das Zeug hat, die Bank in eine sichere Zukunft zu führen, nichts anderes übrig, als eher früher denn später schreiend davonzulaufen. BaFin-Chef Sanio wird dann in Hamburg und Kiel die Lichter ausmachen, und die Politiker dürfen sich an einem anderen Watschenmann abreagieren. Der Nachrichtenwert wäre extrem hoch, der Unterhaltungswert für alle Beteiligten inklusive des steuerzahlenden Publikums dagegen sehr begrenzt.

Quelle: Börsen-Zeitung

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