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Börsen-Zeitung: Sonstiges von der Bahn

Archivmeldung vom 19.08.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.08.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Alles klar, Weichen für den Börsengang gestellt, Politik hingebogen, Zahlen aufpoliert. Jetzt heißt die Devise: Nur keine Überraschungen, schon gar keine negativen!

Die kommen bei der Deutschen Bahn von ganz alleine, und Konzernchef Hartmut Mehdorn wittert Verschwörungen bei all denen, die sich mit kritischen Äußerungen öffentlich hervorwagen, sei es das Eisenbahnbundesamt, Rivale Veolia aus Frankreich, die Politik diverser Couleur, Umweltorganisationen und andere Bedenkenträger - Mehdorn kann es gar nicht fassen, was interessierte Seiten da inszenieren.

Was soll's - die Investoren sind positiv gestimmt, diese Erfahrung bringt Mehdorn von den internationalen Roadshows mit. Das mag so sein, denn Infrastruktur, Staatsnähe und Regulierung kommen in unsicheren und volatilen Zeiten gar nicht schlecht an. Gefragt sind stabile Cash-flows, keine Wachstumssprünge, die schiefgehen können.

Doch was Bahn-Chef Mehdorn und sein für Finanzen zuständiger Kollege Diethelm Sack den künftigen Anlegern bieten, um sie zum Kauf der Aktie zu animieren, ist schon arg bescheiden. Der Konzern hat sein bereinigtes Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) im Halbjahr um 90 Mill. auf 1,42 Mrd. Euro gesteigert. Und wo kommt der Zuwachs her? Antwort: Aus der Position "Sonstiges", die um 105 Mill. Euro zulegte, während Regio im Ergebnis nachgab, Logistik und der Fahrweg jeweils bis auf die Million genau auf der Stelle traten und der Fernverkehr immerhin 64 Mill. Euro zulegte. Dabei ist die Auslastung der Fernzüge drastisch gesunken, und die avisierte Preiserhöhung erst nach dem Börsengang im Herbst wird nicht dazu führen, dass sich die ICE-Abteile füllen.

Die Ergebnisquelle "Sonstiges": das sind die überzähligen Beschäftigten. Allein Einsparungen, pardon, die Aufwandsreduzierung im "konzerninternen Arbeitsmarkt" sorgte für das Ergebnisplus. Und das ist nun mal ganz sicher nicht nachhaltig, berechenbar und stabil. Auch im ausgewiesenen operativen Ergebnis spielen die sonstigen betrieblichen Erträge dank des Verkaufs der Beteiligung an der Festnetzgesellschaft Arcor eine maßgebliche Rolle.

Kleinliches Genörgel? Sicher, der Börsengang wird kommen, institutionelle Investoren können an der Bahn gar nicht vorbei. Doch es gibt ein Leben nach dem IPO. "Sonstiges" lastete lange genug auf dem Kurs der teilprivatisierten Post.

Quelle: Börsen-Zeitung

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