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Allg. Zeitung Mainz: Streikgefahr gebannt

Archivmeldung vom 05.12.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.12.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Zur Weihnachtsreisezeit gibt es keine Streiks bei der Bahn. Das steht nun fest, nachdem sich die Lokführergewerkschaft GDL und Bahn AG auf eine grundsätzliche Kompromisslinie geeinigt haben, die tatsächlich für beide Seiten annehmbar sein und einen Weg aus dem seit fünf Monaten offen ausgetragenen Arbeitskampf weisen sollte.

Bis ins neue Jahr hinein muss nun weiterverhandelt werden, wenn auch wohl nur noch um Ausführungsbestimmungen dessen, was im Grundsatz als verabredet gelten kann: Die Lokführer erhalten im Vorgriff auf eine Tariferhöhung pauschal 800 Euro brutto als Abschlag auf die Hand. Und, was für die GDL noch wichtiger ist: Sie bekommen einen eigenen Tarifvertrag, wenn auch nur unter dem Dach eines einheitlichen Manteltarifwerks, das für alle Bahnbeschäftigten gilt und von individuellen Verträgen für insgesamt fünf große Beschäftigtengruppen bei der Bahn ergänzt wird. Damit kann auch das Unternehmen seine Position wahren, auf jeden Fall eine Zersplitterung des Tarifsystems zu vermeiden. Wenn die Einigung tatsächlich so kommt, wie sie jetzt konzipiert ist, wäre zugleich die Gefahr gebannt, bei der Bahn einen tarifrechtlichen Präzedenzfall zu schaffen, der sich in Windeseile auf andere Branchen ausdehnen könnte. Eine letzte Sicherheit gibt es noch nicht, jedoch deutet alles darauf hin, dass die Einigung zwischen GDL und Bahn AG zustande kommen wird und dieser vor allem für Millionen Bahnreisende schmerzhafte Konflikt damit beigelegt ist. Hartleibigkeit zahlt sich aus. Das werden beide Seiten für sich bilanzieren können. Und es wäre ein Wunder, wenn nicht in absehbarer Zeit schon der Kurs der GDL Nachahmer fände. Aber nicht überall sind die Gegebenheiten so wie bei dem Unternehmensriesen Bahn, wo tatsächlich ein Manteltarif, ergänzt von individuellen Gehaltstarifverträgen möglich ist und so auch einen Sinn macht. Andererseits gibt es etliche Branchen, in denen exakt diese Konstellation üblich und längst gute Tradition ist. In Zeitungshäusern, zum Beispiel, gelten für Redakteure andere Tarifverträge als für Drucker oder Verlagsangestellte. Das jeweilige Gehaltstarifwerk ergänzt den Manteltarif. Bei der Bahn AG spielt sich all das jedoch unter dem Dach eines einzigen Unternehmens ab. So einfach und plausibel diese Lösung erscheint, so war der Konstrukt für Bahn und GDL doch vorrangig eine Frage der Definition von "Eigenständigkeit³. Abschließend geklärt ist das immer noch nicht. Deshalb ist auch noch kein Anlass zu Triumphgeheul, immerhin aber zu Erleichterung darüber, dass die akute Streikgefahr bis auf weiteres gebannt ist.

Quelle: Allgemeine Zeitung Mainz

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